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DIE WELT

Enttäuschte TT-Liebhaber kratzen am Audi-Image

Probleme mit dem Fahrwerk des Sportwagens - Ohne Nachrüstung könnte Verlust der Kasko-Versicherung drohen

Ingolstadt/Hannover - Hans-Joachim Wiebe ist bekennender Audi-TT-Fan. "Ich liebe dieses Fahrzeug", sagt der Rechtsanwalt aus Hannover. "Das Konzept ist hervorragend, das Design einmalig", schwärmt er, "aber die Angst fährt immer mit." Das geht auch anderen so. 250 Mandanten vertritt Wiebe nach eigenen Angaben schon, die ihren Sportwagen zurückgeben oder zumindest gegen einen Neuen tauschen wollen. "Einige wollen ihren Audi TT nie wieder sehen", berichtet der Anwalt. Nach einer Unfallserie kocht sei einigen Tagen die Autofahrerseele wieder hoch, nachdem im Oktober bekannt wurde, dass sich der 180-PS-Wagen bei hohem Tempo nur schwer unter Kontrolle halten lässt.

Audi hatte rasch reagiert und allen unzufriedenen Kunden die Nachbesserung ihrer Fahrzeuge mit einem neuen Fahrwerk und einem Spoiler angeboten, einen Fehler aber stets zurückgewiesen. Die völlig falsche Taktik, meint Wiebe: "Wer lässt sich schon gerne sagen, er sei zu dumm für sein Auto?" Seit Mitte Dezember wird der TT serienmäßig mit einem elektronischen System ausgeliefert, das dem Fahrzeug zusätzliche Stabilität verleihen soll, dem ESP. Die Nachrüstung am Fahrwerk und Spoiler sind nach Wiebes Ansicht nicht ausreichend. Erst das ESP halte das Auto im Grenzbereich wirklich ruhig.

Bis Ende 1999 habe sich die VW-Tochter ausgesprochen großzügig verhalten, so Wiebe, habe Autos sogar zurückgenommen und den Preis zurückerstattet. Mehrere hundert TTs seien werksseitig ausgetauscht worden, sagt Audi-Sprecher Rainer Nistl, freiwillig natürlich. "Wir wollen schließlich zufriedene Kunden." Auch der Anwalt hat sich in dieser Zeit einen neuen TT besorgt. "Dann waren plötzlich die Schotten dicht", sagt er. Offenbar habe es zu viele Anfragen gegeben, vermutet Wiebe als Grund für den Kurswechsel.

Nach dem Image-Verlust droht Audi nun weiteres Ungemach: Besitzer eines Audi TT, die vom Herstellerangebot zu kostenloser Umrüstung des Wagens keinen Gebrauch machen, müssen möglicherweise mit einem Verlust ihres Kasko-Versicherungsschutzes rechnen. Erste Versicherungen reagieren nach Angaben des "Focus" vom Sonntag mit dieser Ankündigung auf bisher ungeklärte Unfälle. Der Justiziar der R&V-Versicherung, Jochen Lindorf, sagte dem Magazin, wenn ein schwerwiegender Mangel bekannt werde und der Besitzer zumutbare Maßnahmen zur Sicherheitsverbesserung nicht wahrnehme, könne dies als "grob fahrlässig" ausgelegt werden.

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