WELTGo!
Journalismus neu erleben und produktiver werden
Ihr Assistent Journalismus neu erleben und produktiver werden
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Regionales
  3. Hamburg
  4. Hamburger SV: Bernd Hollerbach zieht die Zügel an

Hamburg Gisdol-Nachfolger

Hollerbach zieht beim abstiegsbedrohten HSV die Zügel an

Intensive Tempoläufe über je 1000 Meter oder auch Liegestütze: Der neue HSV-Trainer macht den Spielern mächtig Beine. Bei den Startelfplätzen gegen Leipzig werden die Karten neu gemischt.

Für die HSV-Profis war es am Dienstag ein langer Arbeitstag. Und daran wird sich vorerst auch nichts ändern. Unter Bernd Hollerbach wird der Volkspark zur Ganztageseinrichtung. Dienstags und donnerstags bittet der Nachfolger von Markus Gisdol zur Doppelschicht. Der neue HSV-Trainer zieht die Zügel kräftig an.

Gefrühstückt wird künftig gemeinsam. Um 8.30 Uhr versammelte Hollerbach sein Team in der Kabine. Eineinhalb Stunden später ging es auf den Platz. Sechs Mal jagte der 48 Jahre alte Franke die Spieler um den Platz. Intensive Tempoläufe über je 1000 Meter, die einige zum Keuchen brachten. Garniert wurde die schweißtreibende Einheit durch Liegestütze. Viel Mühe gab sich Hollerbach nicht, bei seinem Einstand zu verschleiern, dass sein Ziehvater der als „Schleifer“ berüchtigte Felix Magath ist. Fünf Jahre hatte er bei Schalke 04 und in Wolfsburg als Assistent der HSV-Legende gearbeitet.

„Er legt viel Wert auf Disziplin. Dabei besitzt er eine gute Mischung aus natürlicher Autorität und Herzlichkeit im Umgang mit der Mannschaft“, hatte Sportchef Jens Todt am Montag bei Hollerbachs Vorstellung gesagt. Nach 80 Minuten war das Vormittagstraining vorbei. Es folgte ein gemeinsames Mittagessen mit anschließender Ruhephase im Kabinentrakt, ehe es um 15.30 Uhr erneut auf den Rasen vor der Arena ging. Hollerbach nutzt die Zeit, um seine neue Elf so schnell wie möglich kennenzulernen – in der Gruppe und in Einzelgesprächen.

Die Karten werden neu gemischt. Bei seinem Amtsantritt hatte Hollerbach das große Casting für die Startelfplätze ausgerufen: „Bei allen geht es von vorne los. Ich verschaffe mir einen Überblick. Zum Wochenende werde ich Entscheidungen treffen.“ Am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf welt.de) feiert er bei RB Leipzig sein Debüt auf der HSV-Bank.

Lesen Sie auch

Eine schwere Aufgabe, die Hollerbach aber nicht einschüchtert: „Ich bin ein Mensch, der mehr an Chancen glaubt als ans Scheitern.“ Der Glaube an die eigenen Fähigkeiten ist seinem Personal nach zuletzt sechs Partien ohne Sieg und dem Absturz auf Platz 17 indes abhandengekommen. Erst 15 Punkte aus 19 Spielen stehen zu Buche – eine verheerende Bilanz. „Die Mannschaft ist ein bisschen verunsichert durch die vielen Negativerlebnisse“, räumte Hollerbach ein. Den mentalen Ballast gilt es schnellstmöglich abzulegen. Der Grat, auf dem die Hanseaten wandeln, ist extrem schmal. Fünf Zähler beträgt der Abstand zum rettenden Ufer bereits.

Bei der Wahl der Mittel will Hollerbach flexibel sein. Eine Prämisse steht dabei über allem: „Ich will lieber agieren als reagieren. Es ist wichtig, dass wir kompakt stehen und es dem Gegner nicht so einfach machen, Tore zu schießen.“ Ob er für die Mission Klassenerhalt personell nachrüsten darf, ist offen. „Er will erst mal gucken, wo er Bedarf sieht“, sagte Todt, der Hollerbachs Hoffnungen auf Verstärkungen aber gleich dämpfte: „Unsere Mittel sind begrenzt.“ Die Trümpfe im Abstiegskampf müssen wohl andere sein – zum Beispiel harte Arbeit und Zusammenhalt.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema