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Polizei fahndet nach Tätern

Teilnehmer der „Merkel muss weg“-Kundgebung schwer verletzt

Veröffentlicht am 21.03.2018Lesedauer: 3 Minuten

Bei einer "Merkel muss weg"-Demo In Hamburg kam es zu Ausschreitungen zwischen rechten Demonstranten und linken Gegendemonstranten. Auch Unbeteiligte gerieten zwischen die Fronten.

Durch Tritte gegen den Kopf ist ein Teilnehmer der „Merkel muss weg“-Kundgebung am Montagabend schwer verletzt worden. Nun fahndet die Hamburger Polizei nach den zwei mutmaßlichen Tätern.

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Zwei Unbekannte haben am Montagabend in Hamburg einen mutmaßlichen Teilnehmer einer sogenannten „Merkel muss weg“-Demonstration attackiert und schwer verletzt. Wie die Polizei in der Hansestadt am Dienstag mitteilte, schlugen und traten sie nach dem Ende der Veranstaltung in einem nahen U-Bahnhof auf den Kopf des 37-Jährigen ein. Dieser kam mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus.

In Hamburg demonstrieren derzeit jeden Montagabend bis zu 300 Menschen unter dem Motto „Merkel muss weg“. Nach Angaben des Verfassungsschutzes stammen die Initiatoren teilweise aus der rechtsextremistischen Szene sowie dem Türsteher- und Hooliganmilieu. Das Teilnehmerspektrum reicht demnach von Demonstranten aus dem bürgerlichem Lager bis hin zu Rechtsextremisten und sogenannten Reichsbürgern.

Gegen die Versammlungen protestieren jeweils einige Hundert Gegendemonstranten, darunter Menschen aus der linken und linksextremistischen Szene. Die Polizei ist jeweils mit rund tausend Beamten im Einsatz, um beide Lager zu trennen. An diesem Montag mussten die Polizisten auch Pfefferspray einsetzen, um aufkommende Krawalle und Übergriffe zu unterbinden.

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Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen handle es sich bei dem Angegriffenen um einen Teilnehmer der „Merkel muss weg“-Kundgebung, erklärte die Polizei. Dieser sei nach deren Ende in dem Bahnhof unterwegs gewesen. Nach Aussagen von Zeugen hätten die Täter sich kurz zugenickt, Kapuzen ins Gesichts gezogen und seien dem Opfer hinterhergelaufen.

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Täter konnten unerkannt fliehen

Als aufmerksame Passanten dazwischengingen, wurden sie demnach von den Männern im Alter zwischen etwa 20 und 30 Jahren bedroht. Diese setzten ihre Attacke zunächst mit mindestens einem Tritt fort, bevor sie unerkannt flohen.

Ein Täter flüchtete in Richtung Jungfernstieg, der zweite Täter in Richtung Gorch-Fock-Wall. Die Polizei fahndet nun nach den beiden Männern. Sie können wie folgt beschrieben werden: Täter 1 – er bedrohte die Passanten – soll 25 bis 28 Jahre alt und etwa 1,80 Meter groß sein. Er hatte ein deutsches Erscheinungsbild und sprach akzentfrei deutsch. Seine Haare war dunkel und kurz, er trug einen dunklen Dreitagebart und eine gesteppte Kapuzenjacke.

Der Mann, der zutrat, ist 20 bis 30 Jahre alt, ebenfalls Deutscher mit blonden Haaren und zwei Meter groß. Er trug weiße Sneaker. Zeugen, die Hinweise auf die Täter geben können oder im Zusammenhang mit der Tat verdächtige Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 040/4286-56789 beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg oder einer Polizeidienststelle zu melden.

AfD empfängt Initiatorin der ersten Anti-Merkel-Demonstration

Ebenfalls am Montagabend empfing die Hamburger AfD-Fraktion die Initiatorin der ersten Anti-Merkel-Demonstration, Uta Ogilvie, als Gastrednerin im Rathaus. Vor 250 Zuhörern sagte Ogilvie, es gehe ihr darum, dass Merkel wegen ihrer Euro-Politik, der Grenzöffnung für Flüchtlinge und der Energiewende weg müsse. Ogilvie führte aus, dass sie nicht vom Staat geschützt werde, obwohl ihr Haus und ihre Familie von der Antifa angegriffen worden seien.

Die Zuhörer quittierten die Rede mit Beifall. Ogilvie ist allerdings schon seit Wochen nicht mehr Anmelderin der Demonstration, zu der sich nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes vermehrt Vertreter des radikalen Spektrums versammeln. Einige Gruppierungen kommen auch in Bussen aus dem weiteren Umland nach Hamburg.