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Panorama „Aktenzeichen XY“

Der Täter schlug mit der Eisenstange zu

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Täter die Frau vergewaltigen wollte Die Ermittler gehen davon aus, dass der Täter die Frau vergewaltigen wollte
Die Ermittler gehen davon aus, dass der Täter die Frau vergewaltigen wollte
Quelle: ZDF und Erika Hauri
„Aktenzeichen XY“ greift einen mysteriösen Fall aus Hanau auf: Ein Unbekannter schlug mit einer Eisenstange auf eine Frau ein. Auch bei einem Sexualmord von 1993 hofft die Polizei auf Hinweise.

Im Dunkeln ohne Begleitung unterwegs zu sein und von einem Unbekannten überfallen zu werden – diese Angst schlummert in vielen Frauen. So etwas passiert nicht häufig, meist stammen die Täter aus dem Bekanntenkreis ihrer Opfer. Auf einen Fall, der am Mittwochabend bei „Aktenzeichen XY“ gezeigt wird, trifft dies jedoch nicht zu.

Es ist der 15. September 2013. Gegen 22 Uhr steigt eine 25-jährige Studentin an der Haltestelle Friedenskirche in Hanau aus einem Bus. Die Haltestelle befindet sich bei der Philippsruher Allee, an diesem Abend findet ein Konzert einer Pink-Floyd-Coverband im nahe gelegenen Amphitheater bei Schloss Philippsruhe statt. Die junge Frau trägt einen roten Koffer bei sich. Plötzlich trifft eine Eisenstange ihren Kopf. Der Täter schlägt auf sie ein, die junge Frau erleidet schwere Schädelverletzungen und verliert das Bewusstsein. Der Unbekannte versucht offenbar, die Studentin vom Tatort in eine dunkle Gasse zu ziehen, als er von zwei Männern gestört wird. Er legt sein Opfer ab und flieht, die Tatwaffe, eine Kurzhantelstange, lässt er am Tatort liegen.

„Wir erhoffen uns neue Impulse durch entsprechende Zeugenwahrnehmungen“
Christoph Schulte, Pressesprecher LKA Hessen

Auch zwei Jahre nach der Tat fehlen dem LKA Hessen die notwendigen Spuren und Zeugenaussagen, um den Unbekannten zu identifizieren. Die beiden Passanten konnten ihn beschreiben. Er sei zwischen 20 und 25 Jahre alt, 170–175 cm groß, habe kurzes, gekräuseltes Haar, einen dunklen Teint und sei kräftig gebaut. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Täter die junge Frau vergewaltigen wollte. Eine private oder berufliche Beziehung zwischen Täter und Opfer schließen sie aus.

Die „Frankfurter Rundschau“ berichtete im September 2014 von einer DNA-Reihenuntersuchung, die das LKA Hessen nach der Tat durchführte, nachdem eine „männliche DNA-Spur“ am Tatort gefunden worden war. Angeschrieben wurden rund 200 Männer, die zum Zeitpunkt der Tat mit ihren Mobilgeräten in der Nähe des Tatorts eingeloggt waren. 69 kamen der Bitte, eine DNA-Probe abzugeben, nach. Laut LKA führte diese Maßnahme zu keinem Ergebnis. „Da es sich bei der Phillipsruher Allee um einen grundsätzlich stark frequentierten Bereich handelt, erhoffen wir uns neue Impulse durch entsprechende Zeugenwahrnehmungen,“ sagte Pressesprecher Christoph Schulte der „Welt“.

Sexualmord seit 22 Jahren ungelöst

Anders als im Fall der schwer verletzten Studentin vermutet man, dass der Mörder der 59-jährigen Christine Stöter sein Opfer kannte. Auch dieser Fall wird bei „Aktenzeichen XY“ aufgerollt. Über 22 Jahre ist es her, dass Stöter in ihrer Wohnung in München-Oberföhring tot aufgefunden wurde. Nach der Tat konnten keine Einbruchspuren festgestellt werden. Die Polizei schlussfolgert daraus, dass die Münchnerin ihrem Mörder zuvor Eintritt in ihre Wohnung gewährt haben muss, sie soll mit ihm sogar zu Abend gegessen haben.

Der Täter habe sie am Abend des 17. März 1993 an Händen und Füßen gefesselt, über einen längeren Zeitraum missbraucht und schließlich mit einer Wäscheleine erdrosselt. Offenbar versuchte er auch vergeblich, ihre Leiche mithilfe von Toilettenpapierrollen in Brand zu stecken. Der Sohn des Opfers habe die Polizei und die Feuerwehr verständigt, nachdem er seine Mutter nicht erreichen konnte. Es gebe keine Hinweise, die auf einen Raubmord hindeuten.

Vor einiger Zeit wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Durch neue Techniken haben die Ermittler eine eindeutige Täter-DNA feststellen können, die aber bislang keiner der den Ermittlern bekannten Personen zugeordnet werden konnte. Die Polizeibeamten hoffen, durch „Aktenzeichen XY“ die entscheidenden Hinweise zu bekommen, um den Fall endlich zu lösen.

Aktenzeichen XY, 23. September 2015, 20.15 Uhr, ZDF

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