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Panorama Barcode beim Neumarkter Lammsbräu

Wie ein rätselhafter Querstrich einen Shitstorm auslöste

Der rätselhafte Strich über den Barcode beim Neumarkter Lammsbräu. Der rätselhafte Strich über den Barcode beim Neumarkter Lammsbräu.
Der rätselhafte Strich über den Barcode beim Neumarkter Lammsbräu.
Quelle: Facebook
Ein Mann wundert sich über den Querstrich im Barcode seines Lieblingsbieres. Er fragt via Facebook, was für eine Bedeutung der ungewöhnliche Strich hat. Die Antwort löst nicht nur Verwunderung aus.

"Neumarkter Lammsbräu ist ein Unternehmen, das seit sechs Generationen im Familienbesitz geführt wird und dessen oberstes Ziel die langfristige, nachhaltige Sicherung des Unternehmens ist" - so steht es auf der firmeneigenen Homepage des Bio-Bieres.

Das Bier des Traditionsbrauers ist ein ökologisches Bier, dass nicht nur in Bioläden verkauft wird ist. Deutschlandweit wird es vertrieben.

Nun sorgt eine eigentlich einfache Frage eines Bierfans via Facebook für ungeahnte Folgen. Er fragte, warum der Barcode auf der Flasche mit einem Querstrich versehen sei. 

Die Antwort der Brauerei fällt überraschend aus.

"...manche Menschen haben Sorge, Barcodes könnten Energien bündeln und würden damit die Qualität von Nahrungsmitteln beeinflussen. Eine Wirkung, die sich deren Meinung nach durch einen Querstrich im Barcode neutralisieren lässt. Beides ist bisher wissenschaftlich nicht hinreichend belegt, weshalb wir dieser Theorie neutral gegenüberstehen. Da es für uns und den Handel aber keinen Unterschied macht, ob wir unsere Barcodes mit einem Querstrich versehen oder nicht, kommen wir diesem speziellen Kundenwunsch nach", heißt es in der Antwort.

Frage beantwortet. Erledigt, könnte man meinen. Doch die Reaktionen auf die Antwort der Brauerei lassen nicht lange auf sich warten. Einige vermuten nicht mehr alle Tassen im Schrank der Bierbrauer; der Fragensteller selbst erwiderte, dass man der "fortschreitenden Verblödung" zuarbeite.

Kreuz mit dem Strich

Und der Shitstorm tobt weiter, Dutzende Facebook-User haben den Eintrag kommentiert. Die Brauerei aber hat sich bislang nicht wieder in die Diskussion eingeschaltet.

Bereits im Jahr 2013 berichtete die "FAZ" über die "Barcode-Bedenken" und "Das Kreuz mit den Strichen".

In dem Artikel wird beschrieben, dass "eine verschworene Gemeinschaft aus Esoterikern, Naturheilkundlern und Vertretern alternativer Heilmethoden überzeugt" sei, dass "parallel nebeneinander verlaufenden Striche auf der Rückseite der Produkte" wie "eine Art Antenne" wirken und "Strahlung oder Energie aus der Umgebung aufnehmen" und sie an "die Speisen und Getränke" weitergegeben wird.

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Schon damals gab es Firmen aus der Bio-Branche, die sich den sehr speziellen Kundenwünschen angenommen haben. So gab laut der "FAZ" die Firma Sonnentor aus Österreich in einer Pressemitteilung bekannt, dass man "obwohl die Wirkung wissenschaftlich nicht erwiesen sei und das Unternehmen dem Phänomen neutral gegenüberstehe", man die Barcodes des kompletten Sortiments mit einem Querstrich entstören würde. 

Offensichtlich hat sich Neumarkter Lammsbräu diesem "Trend" angeschlossen, um auch diese Kundschaft zu bedienen. Auch "test.de" berichtete im Jahr 2013 ausführlich über "Die Angst vor dem Barcode", in der Kolumne der "Zeit" wurde die "Barcode-Entstörung" ebenfalls thematisiert. Das Fazit: In vielen Produkten, die in Bioläden verkauft werden, gibt es durchgestrichene Barcodes. Man sieht: Neumarkter Lammsbräu befindet sich in guter Gesellschaft.

ael, N24

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