Jod ist auf einem durchschnittlichen mitteleuropäischen Speiseplan nicht gerade üppig vertreten. Das Spurenelement steckt vor allem in Dingen, die aus dem Wasser kommen: in Algen, in Meeresfrüchten wie Hummer, Muscheln oder Austern, in Seefischen wie Makrele, Kabeljau, Scholle oder Seelachs.
Die meisten essen davon viel zu wenig, um den Tagesbedarf von 200 Mikrogramm Jod regelmäßig zu decken. Bei 125 Mikrogramm landet etwa die durchschnittliche deutsche Frau.
Das muss im Normalfall nicht gleich Probleme bereiten, erst bei einer langfristigen Unterversorgung fühlt man sich müde und antriebslos und legt in der Regel auch an Gewicht zu.
Kritisch wird es aber schnell, wenn die Frau sich ein Kind wünscht oder bereits schwanger ist. Denn dann muss der Körper der Mutter das Hormon für das Baby mitproduzieren – es ist äußerst wichtig für die Entwicklung des Gehirns. Die Mutter braucht dann täglich gut 250 Mikrogramm Jod, also etwa doppelt so viel, wie sie normalerweise essen würde.
Ein Mangel des Schilddrüsenhormons kann ein Grund für Fehlgeburten sein oder auch dazu führen, dass eine Schwangerschaft ausbleibt, sagt Matthias Schmidt vom Universitätsklinikum Köln. Aber selbst wenn alles gut geht und das Kind gesund zur Welt kommt, kann ein Jodmangel vor der Geburt ein Leben langfristig beeinträchtigen.
Jod in Tablettenform empfohlen
Wie sich das Kleine im Mutterleib entwickelt
Eine britische Studie hat nun gezeigt, dass solche Kinder zwar in ihren ersten Lebensjahren komplett unauffällig sind, aber im Grundschulalter häufiger ausgeprägte Leseschwächen zeigen, und Texte schwerer verstehen. Im verbalen Intelligenzquotienten lagen die Kinder mit frühem Jodmangel oft mehrere Punkte hinter anderen Kindern.
Experten wie Matthias Schmidt empfehlen deshalb werdenden Müttern 150 Mikrogramm Jod in Tablettenform, und zwar nicht erst ab der bestätigten Schwangerschaft, sondern sobald ein Kinderwunsch da ist.
Wer sich nicht sicher ist, ob das nötig ist, kann vorher einen Bluttest beim Hausarzt, Gynäkologen oder Endokrinologen machen lassen. Liegt man nur ein wenig unter den empfohlenen Werten, kann auch mit Jod angereichertes Salz helfen. Das kostet fast nichts – und ist inzwischen in jedem Supermarkt zu haben.