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Die deutschen Wurzeln des Barack Obama

Quelle: DPA
Bislang wurde oft nur darüber gesprochen, dass Barack Obama durch seinen Vater kenianische Wurzeln hat. Jetzt haben Forscher noch tiefer in den Archiven gewühlt, um seinen Stammbaum weiterzuverfolgen. Dabei fanden sie heraus: Obamas Vorfahren kommen auch aus Deutschland – und zwar aus Bischwiller im Elsass.

Die Deutschen haben einen besonderen Grund, sich mit Barack Obama über seinen Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl zu freuen. Nicht nur, dass die große Mehrheit der Bundesbürger ihm und nicht John McCain die Daumen gedrückt haben. Nicht nur, dass Obama im Juli bei seinem Berlin-Besuch 200.000 Zuhörer an die Siegessäule lockt. Obama hat, so ergaben Untersuchungen von Historikern in Kaiserslautern, auch deutsche Wurzeln.

So suchte ein gewisser Christian Gutknecht im 18. Jahrhundert mit seiner Frau Maria Magdalena das Glück in der Neuen Welt und ließ sich in Germantown bei Philadelphia nieder. Zu seinen Nachfahren gehört über mehrere Generationen hinweg auch Obamas Mutter Ann Dunham.

Wie so viele Menschen aus dem damaligen Herzogtum Pfalz-Zweibrücken sei Gutknecht 1749 ausgewandert, erklärt Roland Paul vom Institut für pfälzische Geschichte in Kaiserslautern. „Über den Rhein ging es nach Rotterdam und von dort mit dem Schiff nach Amerika.“ Paul hat diese Daten in der Auswandererkartei seines Instituts gefunden.

Christian Gutknecht stammte demnach aus dem Örtchen Bischweiler (heute: Bischwiller) im Elsass. „Das Herzogtum hatte einen großen Streubesitz, unter anderem auch auf dem Gebiet des heutigen Frankreichs“, erklärt der Historiker. Neben ihm hätten sich auch Forscher im Elsass und den USA mit dem nach Deutschland reichenden Stammbaum Obamas befasst.

Aus Gutknecht wurde Goodnight

Nach mehrmonatiger Reise über den Atlantik ging Gutknecht 1749 in Amerika von Bord. Das Schiff trug zufälligerweise den gleichen Vornamen wie der Auswanderer: „Christian“. In Amerika angekommen, musste er umgehend den Eid auf die britische Krone leisten.

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Außerdem wurde der Name Gutknecht ins Englische übersetzt, so dass das Pfälzer Landeskind fortan „Goodknight“ hieß – wobei „knight“ eigentlich Ritter oder Edelmann bedeutet und doch ein wenig entfernt war von dem ursprünglichen „Knecht“. Weil es vom Klang des Namens kaum zu unterscheiden war, wurde mit der Zeit aus Goodknight ein „Goodnight“.

Nach Erkenntnissen Pauls lebte der Auswanderer bis zu seinem Tod 1795 in Germantown, der ersten von Deutschen gegründeten Siedlung in Amerika. Die Amerikanische Revolution und die Unabhängigkeitserklärung im Jahr 1776 dürfte der Obama-Vorfahr sicherlich noch mitbekommen haben.

Germantown ist heute ein Teil von Philadelphia und wurde 1683 von deutschen Auswanderern gegründet – unter ihnen Franz Daniel Pastorius aus Würzburg und 13 Familien aus Krefeld. In der Umgebung von Philadelphia wird auch heute noch „Pennsylvania Dutch“ gesprochen, eine Variante des Pfälzischen mit englischen Einflüssen.

Auswanderung nach Missernten und Hungersnöten

„Hauptsächlich wirtschaftliche und soziale Probleme haben die Menschen damals dazu gebracht auszuwandern“, sagt der Historiker und verweist auf die große Abhängigkeit von der Landwirtschaft und auf die gravierenden Folgen von Missernten und Hungersnöten. Häufig habe auch „Werbung“ den Ausschlag für das Abenteuer gegeben: „Vor allem in den Dörfern kursierten damals Briefe von Auswanderern, die von ihrem Leben in der Neuen Welt berichteten“, sagt Paul. Dies habe häufig großen Eindruck gemacht und vielen Menschen die Entscheidung erleichtert. Möglicherweise war dies auch im Fall von Gutknechts Bruder der Fall, der laut Paul in Kaiserslautern lebte und sich 1754, wenige Jahre nach Christian Gutknecht, ebenfalls dazu entschloss auszuwandern.

Mehr als 200 Jahre nach der Auswanderung der Gutknechts kam Barack Obama am 4. August 1961 in Honolulu auf Hawaii zur Welt. Seine Mutter, die einen Kenianer geheiratet hatte, stammt aus Kansas. Sein Vater studierte einige Jahre in den USA. Die Ehe hielt jedoch nicht lange und wurde geschieden, als der kleine Barack zwei Jahre alt war.

AP/kami

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