Fehler vorhersagen, Lebenszeit schätzen: Darauf ist der chinesische Ingenieurwissenschaftler Hu Changhua spezialisiert. Seine Forschung kann zur Entwicklung von Batterien und Autos eingesetzt werden. Er hat Dutzende Artikel zu Steuerungstechniken geschrieben, auch ein Buch beim Heidelberger Wissenschaftsverlag Springer Nature – als Wissenschaftler des „High-Tech Institute“ in der alten Kaiserstadt Xian. 2008 war Professor Hu Gastwissenschaftler an der Universität Duisburg-Essen.
Was die Hochschule nicht wusste: Hu ist auch Generalmajor der chinesischen Volksbefreiungsarmee, wie eine Analyse des australischen Thinktanks ASPI ergeben hat. Hu forscht zur Erkennung von Schiffen auf Radarbildern oder zu Hyperschallflugkörpern, die Bomben tragen können. Das angebliche „High-Tech Institute“ ist die Universität für Ingenieurwesen der Raketenstreitkräfte (RFEU) von Chinas Volksbefreiungsarmee. Hier leitet Hu laut dem Bericht ein Militärlabor für Raketentests und Steuerungstechnik.
So konnte ein chinesischer Raketenforscher und Militärmitglied ohne Probleme an einer deutschen Universität forschen. Das unbedarfte Vorgehen der deutschen Hochschule irritiert den australischen Thinktank ASPI. Zumal es kein Einzelfall ist.