In der vergangenen Woche wurde der AfD-Mitbegründer bei dem Versuch, seine Vorlesung an der Universität Hamburg zu halten, niedergebrüllt. Am Mittwoch sollte die Vorlesung nun unter Sicherheitsmaßnahmen stattfinden. Allerdings musste sie nach rund 40 Minuten erneut abgebrochen werden, nach dem Demonstranten in den Saal eingedrungen waren.
Kurz vor Vorlesungsbeginn hatten sich auf dem Unigelände rund 30 Menschen versammelt, die ruhig gegen die Rückkehr Bernd Luckes an die Universität protestierten.
Später bildete sich vor dem Gebäude, in dem sich der Hörsaal der Vorlesung befindet, eine lange Menschenschlange bestehend aus Studierenden und Schaulustigen.
Vor dem Hörsaal kontrollierte dann ein offenbar privater Sicherheitsdienst die in den Raum strebenden Menschen. Polizei war keine vor Ort. Gegen 12.30 Uhr – also mit einer Verspätung von 15 Minuten – schlossen sich dann die Türen des Hörsaals und die Vorlesung begann.
Wenig später kam es aber vor dem Hörsaal zu tumultartigen Szenen. Zwischen zehn und 15 schwarz gekleidete Personen bedrängten die Sicherheitsleute, Prostestierende skandierten „Kein Recht auf Nazipropaganda.
Wenig später gelang es ihnen offenbar, in den Hörsaal einzudringen und ein Transparent zu entrollen. Die Studierenden verließen den Saal durch den Hintereingang, während die Protestierenden von der anderen Seite hereinkamen. Bernd Lucke hatte den Ort da bereits durch einen Seiteneingang verlassen.
Das Präsidium der Universität verurteilte die Störung der Vorlesung kurz nach deren Abbruch nachdrücklich auf das Schärfste. „ Es ist unter keinen Umständen hinzunehmen, dass die Freiheit von Forschung und Lehre in irgendeiner Form beeinträchtigt wird und Beamte der Freien und Hansestadt Hamburg an der Ausübung ihrer Amtspflicht gehindert werden.“ Allerdings komme eine Universität in einer solchen Situation an die Grenzen ihrer Möglichkeiten der Herstellung von Sicherheit und Ordnung, heißt es in der Mitteilung weiter. Nunmehr sei es Aufgabe der Politik, dafür Sorge zu tragen, dass die Hochschulen ihrem staatlichen Auftrag in Sicherheit und Freiheit nachgehen können.
Im Rahmen der Aktuellen Stunde äußerte sich auch der Dirk Nockemann, Vorsitzender der AfD-Fraktion, zu den Protesten gegen Bernd Lucke. Er kritisierte bezeichnete sie als „Meinungsterror in seiner übelsten Form.“ „Linke Aktivisten können machen, was sie wollen“, so Nockemann.
Auch Hamburgs Wissenschaftssenatorin und Zweite Bürgermeisterin äußerte sich am Rande der Aktuellen Stunde. Katharina Fegebank (Grüne) nannte die Aktionen „Unrecht in seiner reinsten Form.“ Sie verurteile den Versuch von offenbar universitätsfremden Personen, die Vorlesung von Herrn Professor Lucke zu stürmen, auf das Schärfste, sagte die Senatorin weiter.
Bei seiner ersten Vorlesung nach seiner Rückkehr an die Universität vor einer Woche war Lucke als „Nazi-Schwein“ beschimpft, körperlich bedrängt und am Reden gehindert worden. An dem Protest beteiligt waren auch Mitglieder der „Antifaschistischen Aktion“ (Antifa). Die Studierendenvertretung Asta hatte zu einer Kundgebung vor dem Hauptgebäude der Uni aufgerufen. Die Universität hatte daraufhin angekündigt, die Vorlesung an diesem Mittwoch besser schützen zu wollen. „Die Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Vorlesung und von Herrn Professor Lucke sind eng mit der Polizei abgestimmt und vonseiten der Universität ausgeweitet worden“, sagte eine Sprecherin der Universität auf Anfrage im Vorfeld.