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Hamburg Kriminalität

Profiling soll Mörder überführen

Massen-DNA-Test Massen-DNA-Test
Quelle: DDP
21 Jahre nach einen Sexualmord im Kreis Celle wird jetzt ein zweiter Massenspeicheltest gemacht. Bis heute konnte der Mörder nicht gefunden werden, aber neue kriminaltechnische Methoden machen es möglich, dass die Polizei nun vielleicht doch auf die Spur kommt. Dazu werden Proben von 145 Menschen gesammelt.

Fast 21 Jahre nach dem Mord an einer jungen Frau aus Wathlingen (Kreis Celle) soll nun erneut ein groß angelegter Speicheltest die Polizei doch noch auf die Spur des Mörders führen. Wie Polizeisprecher Christian Riebandt mitteilte, wollen die Beamten die Ermittlungen aufgrund neuer Erkenntnisse wieder aufnehmen. Der Täter, der vor mehr als zwei Jahrzehnten die damals 20 Jahre alte Regina Fischer vergewaltigt und später erstochen hat, soll heute zwischen 36 und 50 Jahre alt sein und in der Nähe des Tatorts gewohnt haben. Die Untersuchung des freiwillig abzugebenden Speichels von 145 Menschen soll Klarheit bringen.

Am Abend des 23. September 1988 war die 20 Jahre alte Verkäuferin Regina Fischer aus Wathlingen auf dem Weg nach Munster, um dort ihren Freund von der Bundeswehr abzuholen. Ihr Ziel erreichte sie jedoch nie. Am nächsten Morgen entdeckten die Teilnehmer einer Jagdhundeprüfung die unbekleidete Leiche der jungen Frau im Waller Holz. Wenige Meter entfernt stand ihr beigefarbener Ford-Escort mit ihrer Kleidung.

Einzelheiten zum Tathergang sind unklar

Die anschließende Untersuchung ergab, dass die 20-Jährige in der Nacht vergewaltigt und mit mehreren Messerstichen in Brust und Rücken getötet worden war. Sie hatte noch versucht zu fliehen, ergaben die Untersuchungen der Leiche. Die Vergewaltigung selbst hatte nachweislich in ihrem eigenen Auto stattgefunden. Bis heute ist der Mörder nicht gefunden. Einzelheiten zum Tathergang sind ebenfalls unklar. Auch ein erster Speicheltest im Jahr 2003 konnte bislang keinen Aufschluss geben. Damals wurden 286 Männer aus der Region zum Speicheltest gebeten. Verwandte, ehemalige Schul- und Vereinskameraden, Bekannte aus dem Woh- und Arbeitsumfeld gaben eine DNA-Probe ab. Ausgewertet wurde damals sogar die Kondolenzliste der Trauerfeier.

Möglich macht diese sogenannten Massenuntersuchungen die technische Aufrüstung der Fahnder. Immer öfter können sie selbst jahrzehntelang zurückliegende Kriminalfälle noch klären, indem sie mithilfe des „genetischen Fingerabdrucks“ (DNA) anhand von winzigsten Mengen Speichel, Sperma, Haut oder Haarpartikel die Identität des Täters feststellen können – vorausgesetzt, es liegt vergleichbares Material vor. Im Falle von Regina Fischer gab es 2003 zwar keinen Treffer beim Abgleich mit der Datenbank des Bundes in Wiesbaden. Darin sind etwa 300000 Personen mit ihrem persönlichen DNA-Stempel gespeichert.

Täterprofil soll Kreis der Verdächtigen eingrenzen

Auch ein Aufruf in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ ein Jahr später half nicht weiter. Es kamen keine neuen Hinweise hinzu, weshalb der Fall als ausermittelt bei der Mordkommission zu den Akten gelegt wurde. Und nun also die Wende in Sachen Spurenauslegung und Täterprofiling.

„Wir hoffen, dem Täter jetzt mithilfe der Ergebnisse einer operativen Fallanalyse auf die Spur zu kommen“, sagte Riebandt. Bei diesem neuen Verfahren gehe es darum, den Kreis der infrage kommenden Verdächtigen durch das Erstellen eines Täterprofils so weit einzugrenzen, dass die Beamten den Mörder leichter finden können, erläuterte Olaf Hieber vom Landeskriminalamt Hannover den neuen Ansatz. Dadurch habe man das ungefähre 1Alter des Täters und dessen möglichen Wohnort eng einkreisen und ermitteln können.

Froh über den neuen Ermittlungsansatz der Polizei sind vor allem die Eltern der getöteten Frau. „Der Mörder soll endlich gefunden werden und seine gerechte Strafe erhalten. Dann werden wir hoffentlich wieder Ruhe finden“, sagte die Mutter des Opfers, Karin Fischer.

DW/lni

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