DFB-Präsident Reinhard Grindel ist ein ehemaliger CDU-Politiker und eigentlich ein Meister der diplomatischen Rede. Nach den rechtsradikalen Ausuferungen durch deutsche Zuschauer am Rande des 2:1-Siegs in der WM-Qualifikation in Prag gegen Tschechien hat der 55-Jährige Verbandschef jetzt aber sofort und mit klaren Worten reagiert.
Zunächst lobt Grindel ausdrücklich das deutsche Team um Thomas Müller. Die Spieler hatten nach dem Abpfiff nämlich ganz bewusst auf den Gang zu den deutschen Anhängern verzichtet, nachdem ein Teil mit Nazi-Parolen und schlimmen Pöbeleien mehr als negativ aufgefallen war.
„Wir wissen die Unterstützung der friedlichen Zuschauer für die Mannschaft zu schätzen“, so Grindel. „Aber wir werden niemals faschistische, rassistische, beleidigende oder homophobe Schlachtrufe dulden. Gemeinsam – als Mannschaft, Fans und DFB – müssen wir uns diesen Krawallmachern entgegenstellen“, betonte Grindel bei Facebook.
Die Weltmeister setzten ein deutliches Zeichen
Für die Akteure des Weltmeisters war klar, dass man ein Zeichen setzen musste. „Timo Werner wurde beleidigt, bepöbelt, dann fangen die Fans an, diesen Scheiß zu rufen. Da distanzieren wir uns komplett von, damit wollen wir nichts zu tun haben“, sagte Siegtorschütze Mats Hummels: „Das sind keine Fans, das sind Krawallmacher, Hooligans, die haben nichts mit Fußballfans zu tun. Die müssen wir aus dem Stadion rauskriegen.“
Grindel betonte, dass man „stolz auf das DFB-Team“ sein könne. „Ich meine damit das feine Gespür, das die Mannschaft gestern Abend bewies, sich eindeutig vom Verhalten eines Teils der deutschen Zuschauer in Prag zu distanzieren, indem sie nach Abpfiff nicht mehr wie sonst üblich in die Kurve gegangen ist, um sich für die Unterstützung zu bedanken. Das ist ein klares Signal, das die Mannschaft da ausgesendet hat.“
Hier finden Sie den Spielplan zur Fußball-WM 2018 in Russland.
Damit wurde klargemacht, so Grindel, „ihr seid nicht unsere Fans. Ihr seid Krawallmacher. Ihr habt im Stadion nichts verloren. Ihr missbraucht die Bühne des Fußballs. Wir sind nicht Eure Mannschaft.“
Berichtigung
Im Kontext der Berichterstattung über national–sozialistische Parolen vor dem Länderspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Tschechien haben wir zwei Herren mit Pickelhaube gezeigt, die mit dem berichteten Geschehen nichts zu tun gehabt haben. Wir bedauern unser Versehen.