Reinhard Grindel droht nach seinem Rücktritt als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) der Verlust eines weiteren Postens im internationalen Fußball. Wie WELT aus Verbandskreisen erfuhr, wird der 57-Jährige sein Amt als Vize-Präsident des Europäischen Verbandes Uefa in Kürze aufgeben müssen.
„Er ist ein guter Typ, aber wir haben keine andere Option, als hart mit ihm zu sein“, sagte ein hochrangiger Uefa-Funktionär, der nicht namentlich genannt werden wollte. „Wenn er aus ethischen Gründen beim DFB aufhört, kann er nicht gleichzeitig bei der Uefa bleiben. Das wäre komplett unrealistisch.“ Und weiter: „Für den DFB ist er nicht gut genug, aber für die Uefa schon? Das kann ja nicht sein.“
Wie geht es bei Uefa und Fifa weiter?
Grindel hatte am Dienstag seinen Rücktritt als DFB-Präsident erklärt, den Verbleib in den Führungsgremien der Uefa und des Weltverbandes Fifa dabei aber nicht in Frage gestellt. Die beiden Posten garantieren dem Funktionär Einnahmen in Höhe von knapp 500.000 Euro jährlich, das Uefa-Salär ist dabei etwas niedriger als das der Fifa.
Nach WELT-Informationen soll in den kommenden Tagen ein Gespräch zwischen dem ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten und den Verantwortlichen des europäischen Verbandes stattfinden, in dem Grindel der Rücktritt nahe gelegt werden wird.
Sollte sich Grindel weigern, sein Mandat niederzulegen, droht ihm eine interne Ethik-Untersuchung wegen der Affäre um den Erhalt einer teuren Armbanduhr – die schließlich zum Ausschluss aus der Uefa führen könnte.
Uefa setzt auf freiwilligen Rückzug
Auf WELT-Anfrage äußerte sich Uefa-Präsident Aleksander Ceferin nicht zu den aktuellen Entwicklungen um Grindel, der im April 2017 in das Exekutivkomitee der Uefa gewählt worden war.
Aus Verbandskreisen heißt es, man wolle dem Deutschen einige Tage geben, um selbst einzusehen, dass auch seine Karriere bei der Uefa vorbei ist: „Man tritt nicht auf jemanden, der schon am Boden liegt.“
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