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Fußball Diese 40 Klubs sind dabei

So würde die neue zweigleisige Dritte Liga aussehen

Energie Cottbus - Dynamo Dresden Energie Cottbus - Dynamo Dresden
Wiedersehen in der neuen Dritten Liga? Aktuell trennen Dynamo Dresden und Energie Cottbus noch zwei Spielklassen
Quelle: pa/ZB/Bernd Settnik
Soll die Saison zu Ende gespielt werden? Und wenn nicht: Wie wird gewertet? Die Drittligisten sind zerstritten, die Debatte wird von Egoismus gelenkt. Einige Viertligisten wittern ihre Chance und fordern eine Aufstockung auf 40 Klubs.

Gespalten ist die Dritte Liga jetzt schon. Sechs der 20 Klubs plädieren offen für eine Fortsetzung des aufgrund der Corona-Pandemie ruhenden Spielbetriebs, acht andere Vereine sind für einen Abbruch der Saison.

Offiziell berufen sich Mannheim, Magdeburg, Halle, Zwickau, Münster, Chemnitz, Großaspach und Jena, die Befürworter des sofortigen Endes, auf die allgemeine Gesundheit und die gesellschaftliche Verantwortung. Der Fußball, so heißt es, dürfe keine Sonderrolle einnehmen.

Nachvollziehbare Argumente, die allerdings nicht den Verdacht ausräumen, dass das Sextett noch von einer anderen Motivation getrieben wird. Ihr Vorschlag beinhaltet nämlich auch das Einfrieren der aktuellen Tabelle unter Beibehaltung der geltenden Aufstiegsregelung und eine Aussetzung des Abstiegs. Was gleichbedeutend mit einem Durchmarsch des Zweitplatzierten Mannheim wäre, während die im Abstiegskampf steckenden Magdeburger, Hallenser, Zwickauer und Chemnitzer die Rettung geschafft hätten. Ebenso Großaspach und Jena, die bei einem Rückstand von zwölf und 16 Punkten bereits für die Regionalliga geplant hatten.

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Die Gegner des Vorschlags, bestehend aus der SpVgg Unterhaching, 1860 München, FC Bayern II, Ingolstadt, Würzburg und Rostock, führen wahlweise die sportliche Fairness oder die bei einem Abbruch fehlenden Einnahmen ins Feld. Dass ein vorzeitiges Ende ihnen auch die Möglichkeit eines Aufstiegs nehmen würde, wird weniger laut argumentiert.

Das Problem: Ein Lösungsansatz, wie ihn die DFL verfolgt, ist in der Liga kein Allheilmittel. Anders als in der Bundesliga und Zweiten Liga sind Geisterspiele nur für wenige Klubs eine Option. Die TV-Einnahmen von rund 1,3 Millionen Euro pro Klub machen beim Großteil der Drittligisten nur einen von vielen Posten aus. Erlöse aus dem Ticketverkauf sind für viele Klubs existenziell.

Elversberg legt alte Idee neu auf

Die Situation ist verfahren, die Fronten sind verhärtet. Und so versuchen nun andere, aus dem Disput Profit zu schlagen. Am Freitag erweiterte Viertligist SV Elversberg die Diskussion mit einem detaillierten Papier. Auf 44 Seiten wird ein Konzept für eine zweigeteilte Dritte Liga vorgestellt.

Eine Trennung erscheint angesichts des Tons, mit dem die Debatte zunehmend geführt wird, durchaus logisch. Allerdings wärmt das Konzept einen alten Vorschlag wieder auf: die Zweiteilung der Liga in Nord und Süd.

Davon profitieren würden – natürlich – der SV Elversberg selbst und weitere ambitionierte Viertligisten, die seit Jahren den Aufstieg oder die Rückkehr in die Drittklassigkeit anstreben. 40 Klubs würden die dann zwei Drittliga-Staffeln beherbergen. Keine Absteiger, viele Aufsteiger.

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Quelle: dpa/Axel Heimken

Kaum verwunderlich, dass der Vorschlag schnell Mitstreiter findet. Traditionsklub Rot-Weiss Essen positionierte sich bereits entsprechend, und auch Vereine wie der VfB Lübeck, Energie Cottbus oder Lok Leipzig dürfte der Elversberger Vorstoß gefallen. Die Initiatoren werben mit dem gesteigerten Regionalcharakter. Mehr Derbys und Nachbarschaftsduelle würden ein höheres Interesse und damit mehr Zuschauer generieren. Zudem wäre die unsägliche Situation in den Regionalligen, wo Staffelmeister seit Jahren noch Aufstiegsspiele bestreiten müssen, beendet.

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Nach aktuellem Stand könnten sich die beiden Drittligastaffeln bei einem Abbruch der Saison, den Aufstieg des MSV Duisburg und von Waldhof Mannheim in die Zweite Liga sowie den Abstieg von Wiesbaden, Karlsruhe und Dresden aus der Zweiten Liga vorausgesetzt, so zusammensetzen.

Staffel Nord

Dynamo Dresden

SV Meppen

Hansa Rostock

Eintracht Braunschweig

KFC Uerdingen

Viktoria Köln

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Chemnitzer FC

1. FC Magdeburg

Hallescher FC

FSV Zwickau

Preußen Münster

Carl Zeiss Jena

VfL Wolfsburg II

VfB Lübeck

VSG Altglienicke

Energie Cottbus

Lok Leipzig

SC Verl

Rot-Weiss Essen

Rot-Weiß Oberhausen

Lesen Sie auch

Staffel Süd

SV Wehen Wiesbaden

Karlsruher SC

SpVgg Unterhaching

FC Ingolstadt

1860 München

FC Bayern München II

Kickers Würzburg

1. FC Kaiserslautern

Sonnenhof Großaspach

1. FC Saarbrücken

SV Elversberg

TSV Steinbach

FC Homburg

SSV Ulm

FSV Mainz 05 II

Türkgücü München

SpVgg Bayreuth

FC Schweinfurt

Viktoria Aschaffenburg

SpVgg Greuther Fürth II

Es ist eine von vielen verschiedenen Kostellationen, da beim Auffüllen der zusätzlichen Startplätze auch eine Fünfjahreswertung oder infrastrukturelle Kriterien eine Rolle spielen könnten. Zudem ist die geografische Grenze bei der Einteilung flexibel.

Die Zahl der Abbruch-Befürworter jedenfalls steigt. Und damit auch die Wahrscheinlichkeit einer zweigeteilten Dritten Liga. Aus Angst vor einer Klagewelle würde der DFB voraussichtlich den Abstieg aussetzen. Eine Aufstockung der Liga wäre die Folge, die Zweigleisigkeit dann ein realistisches Szenario.

Nach Informationen des „Kickers“ würden sich übrigens auch der MSV Duisburg und Viktoria Köln bei einer internen Abstimmung für das vorzeitige Ende der Saison aussprechen. Kaum verwunderlich. Der MSV würde sicher aufsteigen, die Kölner die Klasse halten.

Hier finden Sie unseren Live-Ticker mit allen relevanten Updates zur Corona-Krise

lwö

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