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Borussia Dortmund Bundesligaskandal

RB Leipzig zwingt BVB-Fans, ihre Trikots auszuziehen

Seltsame Szenen beim Heimdebüt von RB Leipzig: Hunderte BVB-Fans konnten die Partie nur mit nacktem Oberkörper verfolgen. Grund ist ein einmaliger Paragraf in der Stadionordnung der Red-Bull-Arena.

Die Euphorie war greifbar in Leipzig. Die ganze Stadt fieberte dem ersten Heimspiel in der Fußball-Bundesliga seit 1993 entgegen, die Stimmung rund um das Stadion war in den Stunden vor dem Anpfiff ausgelassen. Trotz der Misstöne im Vorfeld inklusive Boykott der BVB-Ultras waren Tausende Dortmund-Fans angereist; der Klub hat eine große Anhängerschaft in Ostdeutschland. Viele von ihnen bekamen ein Problem, als sie die Red-Bull-Arena betreten wollten.

Leipzig BVB
Bevor sie ins Stadion durften, mussten viele BVB-Fans ihre Trikots abgeben
Quelle: Privat

Beim Einlass zur Hintertortribüne neben dem Gästeblock (Sektor D) bildeten sich lange Schlangen. Der Grund: Viele BVB-Fans, die bei sommerlichen Temperaturen in schwarz-gelben Trikots ins Stadion wollten, wurden abgewiesen. Erst nachdem sie ihre Hemden bei einer Sammelstelle abgegeben hatten, wurden sie eingelassen. Hunderte Borussia-Anhänger mussten die Partie oben ohne verfolgen.

BVB-Fans brauchen Geduld

Die Begründung für die ungewöhnliche Maßnahme liefert Paragraf vier, Absatz drei der Stadionordnung. Dort heißt es: „Die Sektoren B und D sind bei den Fußballspielen von RasenBallsport Leipzig GmbH ein ausschließlicher Heimfanbereich. Es ist verboten, sich als Fan der Gastmannschaft in diesem Bereich aufzuhalten bzw. zu verweilen. Der Kontroll- und Sicherheitsdienst ist angewiesen und berechtigt, Zuschauer, die als Fan der Gastmannschaft zu erkennen sind oder durch ihr Verhalten auffallen, auch wenn sie ein gültiges Ticket für diesen Bereich besitzen, aus diesem zu entfernen, wobei ihnen - soweit dies im Einzelfall möglich ist - ein anderer geeigneter Platz zugewiesen wird.“

Leipzig BVB
Nach Spielschluss bildeten sich an der Trikot-Sammelstelle lange Warteschlangen
Quelle: Privat

Da der BVB-Fanblock trotz des Boykotts der Dortmunder Ultras in Windeseile ebenso ausverkauft war – wie der Rest des Stadions –, hatten die Ordner beim Einlass keine Wahl: In die sogenannten „Heimfanbereiche“ durfte nur, wer kein schwarz-gelbes Trikot trug. Obwohl bei 28 Grad Celsius niemand frieren musste, sorgte der Vorgang bei vielen Dortmundern für Unmut. Nach dem Schlusspfiff (Endstand: 1:0) bildeten sich lange Schlangen halbnackter Menschen, die sich ihr Trikot an der Sammelstelle zurückholen wollten.

„Das ist bei uns klar in der Stadionordnung verankert und auch gängige Praxis in der Bundesliga“, teilte RB auf „Welt“-Anfrage mit: „Beim Online-Ticketverkauf wird jeder explizit darauf hingewiesen, dass in Block D keine Fans der Gastmannschaft in ihren Fanutensilien Zutritt haben. Diese Entscheidung wurde ganz transparent und offen kommunziert.“

De facto ist der Passus in der Leipziger Stadionordnung in dieser Konstellation ligaweit einmalig. RB ist neben dem FC Bayern der einzige Klub, der zwei voneinander separierte „Heimfanbereiche“ für sich proklamiert. Das ausdrückliche Verbot von Fanutensilien der Gastmannschaft gibt es bei Klubs wie Hertha, Bayern München oder Schalke nicht.

„Die Lautstärke nach dem 1:0 war natürlich abartig“

Mit einem 1:0-Sieg gegen Borussia Dortmund ist die Heimpremiere in der Bundesliga für RB Leipzig und Trainer Ralph Hasenhüttl geglückt. BVB-Coach Tuchel erkannte die gute Leistung des Aufsteigers an.

Quelle: SID

Einschränkungen nur für einen Bereich

Dort heißt es hierzu in der jeweiligen Stadionordnung mehr oder weniger wortgleich: „Der Kontroll- und Ordnungsdienst ist berechtigt, Personen, auch durch den Einsatz technischer Hilfsmittel, daraufhin zu untersuchen, ob sie aufgrund von Alkohol- oder Drogenkonsums oder wegen des Mitführens von Waffen oder von gefährlichen oder feuergefährlichen Gegenständen ein Sicherheitsrisiko darstellen.“ Welche Trikots die betreffenden Personen dabei anhaben, interessiert die Vereine in der Regel nicht.

Beim BVB gilt in dieser Hinsicht der Hinweis, „dass im gesamten Süd-Bereich kein Zutritt in gegnerischer Fankleidung und im Gästebereich kein Zutritt in BVB-Fankleidung erlaubt ist.“ Diese Einschränkungen gelten jedoch nur für einen Bereich im Stadion.

In Leipzig schlichen sich mit fortlaufender Spielzeit dann doch einige schwarz-gelbe Farbtupfer in den „Heimfanbereich“ im Sektor D. Offenbar hatten manche BVB-Anhänger ihr Trikot beim Einlass so clever verborgen, dass es ihnen nicht abgenommen wurde. Gestört hat sich daran: niemand.

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