Die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten in Deutschland steigt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts weiter an, wenn auch nicht mehr so stark. Bis Mitternacht legte die Zahl der bestätigten Infektionen demnach auf 67.366 zu. Insgesamt seien 732 Menschen infolge einer Ansteckung mit dem Coronavirus gestorben, teilte das RKI auf seiner Website mit.
Im Vergleich zum Vortag wurden 5453 Neuinfektionen gemeldet. Die Zahl der Todesopfer stieg um 149. Nach den RKI-Zahlen ist die Dynamik der Ausbreitung damit leicht gebremst. Am Nachmittag berät Kanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder über das weitere Vorgehen.
Die tägliche Zunahme der Infektionen lag damit erneut unter zehn Prozent. Die Bundesregierung will diesen Wert aber vor einer möglichen Lockerung der Ausgangsbeschränkungen deutlich senken. Die amerikanische Johns-Hopkins-Universität, die eine andere Zählweise nutzt, verzeichnete am Mittwochvormittag 71.808 Corona-Infizierte in Deutschland. 775 Menschen mit dem Coronavirus seien gestorben. 16.100 Infizierte seien wieder genesen.
Den stärksten Anstieg an Infektionen nach den RKI-Zahlen hatte Bayern mit 1687 neu registrierten Fällen zu verzeichnen. In Bayern gibt es mit 225 auch die meisten Todesopfer und zusammen mit Hamburg die höchste Rate an Infektionen pro 100.000 Einwohner.
Coronavirus in Bayern: Aktuelle Zahlen und Daten zur Corona-Krise
Mittlerweile sind nach RKI-Zahlen in Deutschland rund 3800 Personen über 80 Jahre infiziert, die als besondere Risikogruppe gelten. Das Institut hatte deshalb schon am Dienstag gesagt, es erwarte, dass sich die Zahl der Toten auch in Deutschland stärker erhöhen werde.
Als Voraussetzung für eine Lockerung der Regeln für das öffentliche Leben nach dem 20. April wird zudem der Einsatz einer digitalen App zur Nachverfolgung von möglichen Corona-Infektionen gesehen.
Nachdem Österreich einen Mundschutz etwa in Supermärkten angeordnet hat, wird in der Telefonschalte zwischen Merkel und den Ministerpräsidenten auch eine Diskussion über eine solche Maßnahme erwartet. Führende Regierungsmitglieder hatten sich am Dienstag aber bereits skeptisch zu einer Mundschutz-Pflicht in der Öffentlichkeit geäußert, die etwa in der thüringischen Stadt Jena angeordnet wurde. Verwiesen wird auch darauf, dass medizinische Schutzausrüstung vorrangig für Krankenhäuser, Pflegeheime und medizinisches Personal zur Verfügung stehen müsse.
Der RKI-Präsident, Lothar Wieler, appellierte am Dienstag an die Bürger. „Ich möchte alle Menschen bitten, diese Krankheit ernst zu nehmen.“ Aus einer Studie gehe hervor, dass nur 41 Prozent der Deutschen die Krankheit Covid-19 für gefährlich hielten.
Grundsätzlich sei er aber optimistisch, dass die Maßnahmen wirken. Er gehe davon aus, dass „handfeste Zahlen“ bis Ostern vorliegen, die Aussagen über einen Trend ermöglichen. Die Sterberate in Deutschland sei mit derzeit 0,8 Prozent sehr gering. Er gehe aber davon aus, dass die Quote steigen werde.
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Dem RKI liegen von rund 41.000 Patienten klinische Informationen vor. Die Auswertung hat ergeben, dass das Durchschnittsalter der Infizierten bei 47 Jahren liegt. 52 Prozent von ihnen waren männlich, 48 Prozent weiblich. Die häufigsten Symptome waren Husten (43 Prozent) und Fieber (41 Prozent). Viele Fälle hätten leichte Verläufe.
Das Durchschnittsalter der Toten in Deutschland liegt der Auswertung der klinischen Daten (Stand: Dienstagmorgen) nach bei 80 Jahren. 506 der 583 Toten (87 Prozent) waren 70 Jahre oder älter. Die jüngste Verstorbene sei 28 Jahre alt gewesen, sagte Wieler und verwies auf Vorerkrankungen.
So alt waren die Toten in Deutschland
31 Tote waren jünger als 60 Jahre - davon waren 26 Männer und fünf Frauen
44 Tote waren zwischen 60 und 69 Jahre alt - davon waren 32 Männer und zwölf Frauen
130 Toten waren zwischen 70 und 79 Jahre alt - davon waren 102 Männer und 28 Frauen
305 Tote waren zwischen 80 und 89 Jahre alt - davon waren 185 Männer und 120 Frauen
71 Tote waren 90 Jahre alt oder älter - davon waren 38 Männer und 33 Frauen
Die Differenz von zwei Toten erklärte Wieler nicht.