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Wirtschaft Millionenstrafe wegen Falschwerbung

Red Bull verleiht gar keine Flügel

Red Bull verleiht gar keine Flügel. Red Bull verleiht gar keine Flügel.
Red Bull verleiht gar keine Flügel.
Quelle: deviantart.com/hazamzam
"Red Bull verleiht Flügel"? Mitnichten. Ein US-Bürger verklagte den Konzern deshalb wegen Falschwerbung. Nun legt Red Bull Millionen auf den Tisch - und zieht damit den Kopf aus der Schlinge.

"Red Bull verleiht Flügel" - nun ja, nicht wirklich. Entspräche dies der Wahrheit, würde Red Bull gewiss einem geheimen Regierungsprojekt der USA angehören. Tut es aber nicht: Red Bull verkauft Energydrinks in Dosen. Doch genau wegen seines Slogans hat der Österreicher Dosenkonzern in den USA nun einer Vergleichszahlung in Höhe von 13 Millionen Dollar wegen Falschwerbung zugestimmt.

Wie die Verbraucherseite "Consumerist" berichtet, hatte ein Mann in den USA den Konzern 2013 verklagt, seine Kunden mit seinem Slogan in die Irre zu führen. Nicht jedoch, weil Konsumenten schon nach wenigen Schlücken Flügel wüchsen. Vielmehr gehe es um die gesteigerte Leistungsfähigkeit, die der Konzern damit impliziere. Er selber trinke seit 2002 Red Bull - ohne signifikante Effekte. Die Klage entwickelte sich zu einer Sammelklage.

Zur Untermauerung der Klageschrift führte er Red Bulls umfassendes Engagement im Sportbereich an: "Alle bei Red Bull unter Vertrag stehenden Athleten erzählen in Werbespots, sie wären dank Red Bull besser geworden. Sie, die Vorbilder einer Generation, unterstützen diese Lüge damit", heißt es dazu in der Klage.

Weniger Koffein als in Kaffee

Eigentlich geht es also gar nicht um das sprichwörtliche Versprechen, einen Menschen in ein geflügeltes Mitglied der X-Men zu verwandeln. Im Grunde verspricht Red Bull, seine Leistung bei Einnahme des Bonbonwassers "signifikant" steigern zu können. Unter anderem deswegen, weil es mehr Koffein enthält als eine Tasse Kaffee. Doch das stimmt nicht. Eine durchschnittliche Tasse Kaffee (0,2 Liter) enthält Untersuchungen zufolge zwischen 115 und 175 Milligramm Koffein, eine Dose Red Bull (0,25 Liter) hingegen nur 80 Milligramm. Zweifelsohne ein Fakt, der in einem Prozess wegen ausbleibender Leistungssteigerung auf den Tisch kommen würde. Nur logisch also, das Red Bull mit der Zahlung von 13 Millionen Dollar eigentlich nur Schlimmerem aus dem Weg gehen will. Denn die Klage, die mit der Zahlung nun beigelegt wird, deckt praktisch jeden Kunden ab, der in den vergangenen zehn Jahren eine Dose getrunken hat. Für die Kläger wäre mehr drin gewesen.

Red Bull in der Kritik

Es ist nicht das erste Mal, dass der Dosenkonzern am Pranger steht. Im Herbst 2013 wurde Red Bull von einer New Yorker Familie auf 85 Millionen Dollar verklagt, weil es schuld am Tod eines ihrer Familienmitglieder sein sollte. Ein 33-jähriger Mann hatte nach einem Basketballmatch eine Dose des Bonbonwassers getrunken. Kurz danach sei das Herz des Mannes stehen geblieben. Seine Großmutter ließ in der Klageschrift verlauten, dass ihr Enkel "die ganze Zeit" Red Bull getrunken hätte. Auf Dauer könne das ja nicht gesund sein. Aktuell wird ein Prozess - den der Anwalt der Familie als "unausweichlich" einstuft - noch vom Gericht geprüft.

In Frankreich wurde seinerzeit parallel über die Einführung einer "Red-Bull-Steuer" diskutiert. Die Energydrinks aus Österreich seien schädlich für Kinder, Jugendliche und Schwangere. Zudem erzeugten sie Herz-Rhythmusstörungen, befand die Nationalversammlung im Oktober 2013 und führte just eine Sonderabgabe ein. So wurde eine 0,25-Liter-Dose um satte 25 Cent teurer, 60 Millionen Euro sollte das in die Staatskassen spülen. Im September dieses Jahres kippte das französische Verfassungsgericht die Red-Bull-Steuer wegen der Ungleichbehandlung gegenüber anderen koffeinhaltigen Getränken. 

rct, N24

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