Seit 19 Jahren produzierte der dänische Windturbinenbauer Vestas auch in Brandenburg. Die Ansiedlung in Lauchhammer galt als Meilenstein des Strukturwandels in der bis dato vor allem von der Braunkohle geprägten Region.
Nun, mitten im Umbau des deutschen Energiemarktes, kam die Hiobsbotschaft: Vestas schließt das Werk, zwischen 460 und 500 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeit. Die Angestellten bekamen die Nachricht am Montagmorgen in einer kurzfristig anberaumten Versammlung mitgeteilt.
Gegenüber dem Rundfunksender RBB sprach der stellvertretende Bürgermeister Jörg Rother von einer „Katastrophe“ für die Stadt (17.000 Einwohner). Intern begründet werde der Schritt, so heißt es weiter, mit zu hohen Kosten und einem zu geringen Absatz.
Das Werk in Lauchhammer ist nur eine von drei Fabriken in Europa, die nun stillgelegt werden.
Zudem werde bis zur Jahresmitte 2022 die Produktion in Viveiro (Spanien) und Esbjerg (Dänemark) eingestellt. Bisher wurden in Deutschland Flügel für Windkraftanlagen unterschiedlichster Größen hergestellt. Das Unternehmen wolle sich fortan stärker als bisher auf Offshore-Windkraftanlagen konzentrieren, die in den Klimastrategien vieler Länder eine wichtige Rolle spielen.
Schon Ende 2021 soll Schluss in Lauchhammer sein
Die deutsche Produktionsstätte in Lauchhammer soll als Erstes und schon bis zum Jahresende stillgelegt werden. Rund 650 Mitarbeiter seien insgesamt von den Maßnahmen betroffen, davon rund 460 in Deutschland, heißt es in einer Pressemitteilung.
Medienberichten zufolge sind in Lauchhammer sogar 500 Arbeitsplätze betroffen. Das Unternehmen prüfe aber noch die Möglichkeiten für eine Verlagerung von Produktion und Service an andere Vestas-Standorte in Deutschland.
„Es ist immer schwierig, Entscheidungen zu treffen, die sich negativ auf unsere guten, hart arbeitenden Kollegen auswirken“, sagte Vestas-COO Tommy Rahbek Nielsen. „Die schnell voranschreitende Energiewende, die rasche Einführung neuer Produkte und die jüngste Integration unseres Onshore- und Offshore-Geschäfts verlangen von uns, dass wir unser Lieferkettennetz und unsere Produktionsbasis weiter ausbauen und entwickeln.“
Vestas hatte im vergangenen Jahr die vollständige Kontrolle über sein Offshore-Joint-Venture mit Mitsubishi Heavy Industries übernommen. Im August hatte der Windturbinenbauer bereits seinen Ausblick für 2021 wegen Lieferproblemen und höheren Kosten gesenkt.