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Glasscherbe speichert 360 Terabyte für die Ewigkeit

360 Terabyte sollen auf der Kristallplatte gespeichert werden können 360 Terabyte sollen auf der Kristallplatte gespeichert werden können
360 Terabyte sollen auf der Kristallplatte gespeichert werden können
Quelle: Universität Southampton
Britische Forscher haben einen „Datenspeicher für die Ewigkeit“ entwickelt: Auf einer Glasscheibe in der Größe eines Zwei-Euro-Stücks konnten sie 360 Terabyte an Daten unterbringen.

Das Online-Lexikon Wikipedia in allen verfügbaren Sprachen, eine umfangreiche Sammlung des Wissens unserer Welt, bestand Ende 2015 in komprimierter Form aus 11,5 Gigabyte reinem Text. Auf eine kleine von britischen Forschern entwickelte Glasscherbe in der Größe eines Zwei-Euro-Stücks würde diese Wissenssammlung mehr als 32.000 Mal passen – und das für Milliarden von Jahren.

360 Terabyte sollen laut den Forschern der Universität Southampton auf der Kristallplatte gespeichert werden können. Auf heute handelsübliche Festplatten passen in der Regel ein bis drei Terabyte an Daten. Sie sind so groß wie ein Taschenbuch.

Außerdem soll der Speicher „ewig“ halten, sofern eine Temperatur von 190 Grad Celsius nicht überschritten wird. Ewig heißt in diesem Fall 13,8 Milliarden Jahre. Das ist in etwa die Zeit, die laut Forschern seit dem Beginn des Universums vergangen ist. Und wenn der Speicher nicht Milliarden von Jahren halten soll, kann er laut den Forschern auch Temperaturen von bis zu 1000 Grad Celsius aushalten.

Datenspeicher für die letzten Zeugnisse der menschlichen Zivilisation

Statt die bei Festplatten übliche Speicherung auf rotierende magnetische Platten setzen die Forscher einen superschnellen Laser ein, der sehr kurze und starke Lichtsignale aussendet und die Daten in drei Schichten in das Kristall schreibt.

Die Technik ist in der Lage die letzten Zeugnisse unserer Zivilisation zu bewahren
Peter Kazansky, Forscher am Optoelectronics Research Centre (ORC) der Universität Southampton

Für das Wunderwerk der Technik suchen die Forscher nun einen Industriepartner, um aus dem Prototypen ein marktreifes Produkt zu machen. Sie wollen die Technik in dieser Woche auf einer Konferenz der International Society for Optical Engineering in San Francisco demonstrieren.

„Es ist aufregend, darüber nachzudenken, dass wir eine Technik erschaffen haben, die Dokumente und Informationen für künftige Generationen im All bewahrt“, wird Forschungsleiter Peter Kazansky vom Optoelectronics Research Centre (ORC) der Universität Southampton zitiert. „Die Technik ist in der Lage, die letzten Zeugnisse unserer Zivilisation zu bewahren: Alles, was wir gelernt haben, wird nicht vergessen sein.“

Die „Voyager“-Platten halten nur 500 Millionen Jahre durch

An Bord der 1977 gestarteten „Voyager“-Sonden – die ersten von Menschen geschaffenen Objekte, die unser Sonnensystem verlassen haben – waren noch Datenplatten mit Botschaften an mögliche intelligente Außerirdische mit einer geschätzten Lebensdauer von 500 Millionen Jahren. Auf ihnen sind zwei Stunden Musik, digitale Daten und Bilder sowie eine Nachricht des damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter gespeichert.

Sollte der neue Datenspeicher wirklich eine Lebensdauer von 13,8 Milliarden Jahren haben, könnte er im All die Explosion unserer Sonne überleben. Diese erwarten Forscher in etwa fünf Milliarden Jahren.

Neuer Speicherchip: Schneller und billiger

Der neue Speicher-Chip von Intel und Micron, 3D XPoint, ist schneller, langlebiger und billiger als die bisherige Technologie. Er soll in vielen Forschungsbereichen rasante Fortschritte ermöglichen.

Quelle: N24

stdo

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