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Trotz vieler Modelle und guter Zahlen: Die unsichere Zukunft von Seat

10. März 2020 | Katrin Lehmann
Nicht nur der neue Leon lässt für die Zukunft Gutes erwarten
(press-inform)Nicht nur der neue Leon lässt für die Zukunft Gutes erwarten

Seats Zukunft wird immer wieder diskutiert, obwohl ihr derzeitiges Modellportfolio eines der besten in der Geschichte des Konzerns ist. Die Spanier sind an sich gut aufgestellt und investieren in die Zukunft - auch nachdem CEO Luca de Meo zu Renault wechselte.

Cupra bedient das Premium-Segment

Man kann nach wie vor trefflich darüber streiten, ob es ein kluger Schachzug war, Cupra als eigene Marke von den eigentlichen Seat-Modellen abzugrenzen. Der Name, der einst nur die Sportmodelle aus Martorell kennzeichnete, hatte eigentlich keinen besonders hohen Bekanntheitsgrad. Bei einem ohnehin überschaubaren Produktportfolio muss die Entscheidung zur Etablierung einer Submarke zumindest hinterfragt werden dürfen, weil diese die Kernmarke allemal schwächt. Jetzt haben die Spanier der neuen Marke zumindest das erste eigene Modell spendiert, nachdem die bisherigen Modelle nicht mehr als umgelabelte Seat-Fahrzeuge waren - optisch leicht aufgepeppt und mit einem höheren Cupra-würdigen Preis versehen. Und genau darauf scheint der Hersteller mit seiner Submarke abzuzielen: Man will einen Premium-Aufschlag für die Premium-Cupras kassieren.

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Seat auf Rekordkurs

Seat investiert in die Zukunft: Trotz aller politischen Unwägbarkeiten im eigenen Lande hat die VW-Tochter jüngst mehr als 30 Millionen Euro für eine neue Metallpresse ausgegeben, um dank einer höheren Fertigungsgeschwindigkeit die Produktivität steigern zu können. Darüber hinaus wurden 2018 / 2019 gut 25 Millionen Euro für zwei Heißprägelinien in die Hand genommen, die ebenfalls für mehr Effizienz und Präzision sorgen sollen. Weitere 6,5 Millionen Euro hat Seat für verschiedene Verbesserungen, Renovierungen und Modernisierungen im Werk Martorell aufgewendet. Das Werk nahe Barcelona ist nicht nur für Seat, sondern für den gesamten Volkswagen-Konzern eine wichtige Produktionsstätte für Komponenten. So fertigt der Standort rund 80 Prozent der Komponenten für die MQB A0-Plattform, auf der Audi A1, Seat Ibiza / Arona, VW Polo und VW T-Cross basieren, die allesamt in Spanien gebaut werden. Im Jahre 2018 wurden mehr als 52 Millionen Teile hergestellt, die in 22 Fabriken in sechs Ländern exportiert wurden.

Die Spanier blicken auf ein Rekordjahr zurück: 2019 stiegen die weltweiten Neuzulassungen des Unternehmens um 10,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf insgesamt 574.100 Fahrzeuge. Mit diesem Ergebnis hat Seat den im Jahr 2018 aufgestellten Rekord (517.600 Fahrzeuge) übertroffen und das dritte Jahr in Folge mit zweistelligem Wachstum abgeschlossen. Es bleibt jedoch das Problem, dass Seat primär nur drei zentrale Märkte bedient und eine Marktdurchdringung weder in Europa noch weltweit in Sicht ist.

Seats Wachstum über die letzten 10 Jahre
(press-inform)Seats Wachstum über die letzten 10 Jahre

Der Cupra Formentor: Performance, Technologie und Ästhetik

Jetzt kommt mit dem Cupra Formentor einer der schicksten SUV, den die kompakte Mittelklasse zu bieten hat. Einmal mehr ein exzellenter Job vom Team rund um Seat-Chefdesigner Alejandro Mesonero-Romanos, der ohnehin zu den besten seines Fachs zählt. Technisch basiert der Cupra Formentor natürlich auch auf dem vielseitig einsetzbaren modularen Querbaukasten des Volkswagen-Konzerns. Heißt: die Technik unter dem schicken Sportdress ist weitgehend identisch mit der von VW Tiguan, VW T-Roc, Skoda Kodiaq und Seat Tarraco.

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Nicht nur die Front mit dem sportlichen, aber nicht angestrengten Gesicht oder das allemal gelungene Heck können sich sehen lassen. Schick zeigt sich insbesondere die Flanke mit ihren betont organischen Formen und den herausgearbeiteten Backen über Vorder- und Hinterrad. „Der Cupra Formentor entfaltet im Hinblick auf Performance, Technologie und Ästhetik eine enorme Anziehungskraft, die auf der Schönheit seiner Proportionen, der Ausdrucksstärke seiner Linien und den fein ausgearbeiteten Details basiert“, gerät Designchef Alejandro Mesonero-Romanos ins Schwärmen. Platz bietet der 4,45 Meter lange Crossover für vier bis fünf Sitzplätze.

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Für den nötigen Alltagsnutzen sorgen ein variabler Innenraum und 450 Liter Ladevolumen. Innen gibt es animierte Instrumente, Sportsitze und ebenfalls ein schickes Design, dessen Details man nur auf den zweiten Blick der Mutter Volkswagen zuordnen kann.

Ein starkes Ding

Technisch bedient sich der wohl schönste Mittelklasse-SUV aus dem Konzernverbund am prall gefüllten Konzernregal. So gibt es Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb und adaptive Dämpfer, die einem das Fahren ebenso einfacher machen, wie moderne Bedien- und Assistenzsysteme. Für den passenden Antrieb sorgen natürlich die Motoren, die auch den Schwestermodellen zu entsprechend dynamischen Fahrleistungen verhelfen. Kern des Portfolios werden Vierzylinder-Diesel und -Benziner sein, deren Zweiliter-Motoren zwischen 190 und 300 PS liefern. Wenn der Cupra Formentor im vierten Quartal 2020 auf den Markt kommt, dürften sich die meisten Kunden für die stärkeren Versionen interessieren.

Neue Generation des Seat Leon in den Startlöchern

Das sieht beim ebenso neuen Leon etwas anders aus. Er wird zwar unter dem Seat-Label verkauft, weist aber durchaus Parallelen zum Cupra Formentor auf. Denn der Seat Leon ist nicht nur das sehenswerteste Modell unter den Kompaktklassefahrzeugen der Konzernfamilie, sondern gehört zweifellos auch zu den Beaus in der umkämpften Europa-Liga. „Der Seat Leon ist unser erfolgreichstes Modell. An seine Erfolgsgeschichte wollen wir mit der neuen Generation anknüpfen“, so Carsten Isensee, kommissarischer Vorstandsvorsitzender bei Seat. „Wir haben insgesamt über 1,1 Milliarden Euro in die Entwicklung und Fertigung der neuen Generation des SEAT Leon investiert.“ Das ist schon deshalb viel Holz, weil ein Teil der Entwicklungskosten bei den Zwillingsmodellen VW Golf 8 und Audi A3 verbucht werden konnte.

Technisch bedient sich auch der Seat Leon beim MQB und das Design ist innen wie außen ähnlich schick wie beim Cupra Formentor. Auch er kommt jedoch erst im vierten Quartal 2020 und wird bei Technik und Ausstattungen etwa den Umfang bieten, mit dem auch die Neulinge Golf und A3 auf Kundenfang gehen. Wie die interne Konkurrenz wird es nicht nur Volumenmodelle mit Mild-Hybrid-Technik oder Sportversionen mit bis zu 300 PS geben, sondern auch betont sportlich positionierte Plug-In-Versionen, die mit der Bezeichnung eHybrid versehen werden. Das Seat nach wie vor auch Versionen mit Erdgasantrieb ins Rennen schickt, überrascht, schließlich hat sich der Volkswagen Konzern unter Lenker Herbert Diess offiziell von der Erdgas-Entwicklung verabschiedet.

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Designwunder

Stattdessen will man sich auf Elektroantriebe konzentrieren. In diesem Segment hat Seat ebenfalls ein heißes Eisen im Feuer: Der El Born dürfte mit seinem Design und 420 Kilometern Reichweite für mehr Aufsehen und Kundeninteresse sorgen als der elektrische Mii. Dass man mit dem El Born konzernweit wieder einmal den Schönling der Klasse stellt, dürfte dem natürlich zuträglich sein, auch wenn die Markteinführung sicherlich nicht von einem Marketing-Orkan wie beim VW ID. begleitet werden wird. „Mit dem Seat El Born wird unsere emotionale Designsprache perfekt in die neue Welt der Elektrofahrzeuge übertragen. Unser Design-Team hat die Herausforderung, unser erstes vollelektrisches Fahrzeug möglichst attraktiv aussehen zu lassen, sehr ernst genommen“, so Alejandro Mesonero-Romanos.

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Der Artikel wurde verfasst von Stefan Grundhoff; press-inform

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