Nach Spott im Netz: VW-Chef Diess erklärt seinen Elektroauto-Urlaub

22. August 2020 | Tobias Stahl

VW-Chef Herbert Diess und seine Tochter haben den ID.3 im Münchner Pop-up-Store abgeholt und sind an den Gardasee aufgebrochen. (Herbert Diess/LinkedIn)

Nach seiner Rückkehr aus dem Italien-Urlaub, den er gemeinsam mit seiner Tochter im neuen ID.3 angetreten hatte, fasst Volkswagen-Vorstandschef Herbert Diess seine Eindrücke zusammen.

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Herbert Diess ist rundum zufrieden mit Volkswagens neuem Elektroauto ID.3. Das berichtet er auf dem Karriere-Netzwerk LinkedIn in einer Zusammenfassung seines Urlaubs an den italienischen Gardasee.

Diess zeigt sich angenehm überrascht von der bereits vorhandenen Lade-Infrastruktur: "Das Laden geht sehr gut und schnell. In rund 15 Minuten sind bei batterieschonenden 80 kW mehr als 100 Kilometer Reichweite beim ID.3 geladen", schreibt der Volkswagen-Vorstandsvorsitzende. "Heißt: Entspannt einen Kaffee trinken und weiter geht’s. Da sehe ich überhaupt kein Problem, sehr angenehm!"

Zwar gebe es zwischen den VW-Navigationssystemen und der tatsächlichen Position der Ladesäulen teilweise "noch ca. 200 Meter Diskrepanz", die Diess beseitigen lassen möchte. "Dadurch verpasst man natürlich keine Ladesäule, aber wir sollten den Kunden die Suche nach der Ladesäule so komfortabel wie möglich machen."

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Auch insgesamt sei die Urlaubsfahrt mit einem E-Auto deutlich entspannter vonstatten gegangen als mit einem Verbrenner: "Viele denken bei Elektro-Autos an die tolle Beschleunigung, die einem in der Stadt Freude bereitet. Ja, das ist so & macht wirklich Spaß. Doch klasse ist auch, wie ruhig und gelassen man an sein Ziel kommt", berichtet Diess. "Man gleitet quasi in den Urlaub, auch die feinfühlige und präzise Lenkung hat mir sehr gut gefallen. Ebenso wie der Raumeindruck im Fahrzeug: Genug Platz, genügend Ablagen, bequeme Sitze mit gutem Halt. Ein insgesamt tolles Fahrgefühl!"

Auf seinem Profil im Berufsnetzwerk LinkedIn veröffentlichte Diess vor Fahrtantritt bereits einen Post. "Die Vorfreude bei mir ist groß", schreibt er dort. Immerhin galt die Tour "offiziell als Erprobungsfahrt". Das versetzte wohl nicht nur den Konzernchef selbst in Aufregung: "Mir wurde berichtet, dass das einige Kollegen bei Volkswagen Passenger Cars nervös macht, wenn ich das Fahrzeug nun persönlich über zwei Wochen intensiv teste. Ich selbst bin da sehr entspannt: Das Team um Thomas Ulbrich hat gute Arbeit geleistet, der ID.3 macht bei allen Testfahrten einen sehr guten Eindruck und bekommt tolle Noten. Das wird super!"

Schon gleich nach der Ankunft am Gardasee zeigte Diess sich zufrieden: „Wir sind wie geplant & relaxt am Ziel angekommen“, schreibt Diess bei LinkedIn. Der ID.3 zog immer wieder die Blicke der Passanten auf sich: "Die Leute gucken immer wieder neugierig, viele haben den ID.3 noch nicht live gesehen".

Während sich manche Nutzer in den sozialen Netzwerken LinkedIn und Facebook begeistert zeigten, dass der VW-Chef das Thema Elektromobilität auch persönlich immer weiter vorantreibt, gab es von anderen Nutzern harsche Kritik. So hält ein Nutzer auf Facebook die recht kurze Strecke von München an den Gardasee schlichtweg für "totale Verarsche". Ein anderer Nutzer schreibt, mit einem Diesel und einer Tankfüllung käme Diess nicht nur bis zum Gardasee, sondern auch wieder zurück.

Andere Nutzer machen sich über die Technik des ID.3 lustig, der wegen massiver Softwareprobleme vor der Auslieferung in die Kritik geraten war. So fragt ein weiterer Nutzer auf Facebook, ob noch ein Begleitfahrzeug mit Ingenieuren und Mechanikern dabei gewesen sei.

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Trotz der Kritik, die hier und da zu hören war, ist Diess auch nach seinem Urlaub überzeugt vom Thema Elektromobilität. Er ist sich sicher: "Wir bei Volkswagen sind auf dem richtigen Weg – die Zukunft des Autofahrens ist elektrisch!"

Der ID.3 kommt im September auf die deutschen Straßen, dann allerdings noch nicht mit vollem Funktionsumfang: Das Augmented-Reality-Display, welches Informationen aus dem Navigationssystem auf die Windschutzscheibe projiziert sowie der VW-App-Store lassen noch auf sich warten. Weil auch die Over-the-Air-Funktion für Updates, also das automatische Aufspielen von Updates über das mobile Datennetz, am Anfang noch nicht bereitsteht, müssen die ersten Käufer eines ID.3 den Wagen zu einem späteren Zeitpunkt nochmal in die Werkstatt bringen, wo die fehlenden Funktionen aufgespielt werden.

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