APA - Austria Presse Agentur

"Er war ein Vergewaltiger": Tweet über Kobe Bryant bringt Evan Rachel Wood Shitstorm ein

"Er war ein Sportheld. Er war außerdem ein Vergewaltiger. All diese Wahrheiten können nebeneinander existieren."

"Westworld"-Star Evan Rachel Wood wird derzeit heftig für einen Tweet kritisiert, den sie im Hinblick auf den tragischen Tod von NBA-Superstar Kobe Bryant verfasst hatte.

Nur Stunden nachdem Bryants Ableben bekannt wurde, schrieb die Schauspielerin auf Twitter: "Mein Herz bricht für Kobes Familie. Er war ein Sportheld. Er war außerdem ein Vergewaltiger. Und all diese Wahrheiten können nebeneinander existieren."

Später löschte sie den Tweet und postete ihn erneut, diesmal mit einem Zusatz: "Was passiert ist, ist tragisch."

Wood bezieht sich dabei auf ein Verfahren aus dem Jahre 2003. Eine 19-jährige Hotelangestellte hatte Kobe Bryant damals der Vergewaltigung bezichtigt. Die Beweislage sprach dafür, auf Bryants Shirt konnten sogar Blutspuren des Opfers sichergestellt werden.

Nachdem die Frau von der Verteidigung in klassischer Victimg-Blaming-Manier als ruhmsüchtig dargestellt wurde und ihre Identität an die Öffentlichkeit gelang, entschied sie sich gegen eine Aussage. Die Anklage wurde daraufhin fallen gelassen. Ein späteres Zivilverfahren wurde außergerichtlich geregelt, Bryant soll seinem Opfer Medienberichten zufolge über 2,5 Millionen Dollar gezahlt haben.

Kobe Bryant veröffentlichte damals eine öffentliche Entschuldigung, in der er schrieb: "Obwohl ich wahrlich glaube, dass diese Begegnung eine einvernehmliche war, erkenne ich jetzt, dass sie diesen Vorfall nicht so sah wie ich."

Rachel Evan Wood erntet nun Kritik, weil sie an den Vorfall erinnert. Ein User antwortet auf ihren Tweet: "Es scheint mir besonders bösartig, so etwas öffentlich zu sagen, an einem Tag, an dem seine Frau und drei Töchter ihren Vater, Ehemann, Tochter und Schwester verloren haben."

Eine andere Nutzerin schreibt: "Und hier gerät die 'Me Too'-Bewegung außer Kontrolle. Einen Mann anzugreifen, der vor weniger als 24 Stunden mit seiner kleinen Tochter verstarb."

Die Schauspielerin ist dabei nicht die Einzige, die die nunmehrige Darstellung von Kobe Bryant als unfehlbaren Helden kritisiert: Felicia Sonmez, Reporterin bei der "Washington Post", postete kurz nach der Meldung seines Todes einen Link zu einem Artikel, der die Vergewaltigungsvorwürfe behandelt. Sonmez erhielt daraufhin zahlreiche Hass-Nachrichten, die sie wiederum auf Twitter teilte. Inzwischen sind alle Tweets wieder gelöscht – Sonmez wurde dennoch von ihrem Arbeitgeber beurlaubt. Man wolle überprüfen, ob ihre Tweets den Social-Media-Richtlinien der "Post" entsprechen.

Kobe Bryant war am Sonntagvormittag bei einem Helikopterabsturz ums Leben gekommen. Insgesamt starben neun Menschen bei dem Unfall, darunter auch Bryants 13-jährige Tochter.