Nachgehakt: Erbärmliches Bild der Bundesliga

Von: ALFRED DRAXLER

Die 50+1-Regel bleibt! Das ist Fakt und die Entscheidung ist in einem demokratischen Prozess herbeigeführt worden!

Kommentieren darf man die Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) natürlich trotzdem. Denn die Bundesliga hat gestern, unabhängig vom Ergebnis, ein erbärmliches Bild abgegeben.

50+1 bleibtDFL-Boss: „Regel hat uns weit gebracht“

Quelle: BILD

Mit Regensburg und Kaiserslautern sind zwei Klubs erst einmal gar nicht erschienen. Hallo? Was ist das denn? Auf der Tagesordnung steht die Schicksalsfrage des deutschen Vereinsfußballs. Die Frage, ob Großinvestoren zugelassen werden oder nicht. Und die Bosse von zwei Vereinen halten es nicht einmal für nötig, ihren Arsch zu bewegen. Vielleicht war ja jemand krank, dann soll er einen Vertreter schicken. Kaiserslautern ist übrigens Letzter in der 2. Liga und steigt wahrscheinlich ab. Gut so!

Drei Klubs haben einfach nicht abgestimmt! Sie waren zwar da, haben aber ihre Stimme nicht abgegeben. Hallo? Das ist ja sogar noch schlimmer! Eingeschlafen? Die Frage nicht verstanden? In Gedanken schon die Spesenabrechnungen gemacht? Leider sind die Namen der drei Vereine (noch) nicht bekannt.

Es gab neun Enthaltungen, was ich erst einmal nur im Fall von Hannover 96 und dem zuletzt in der Diskussion stehenden Vereins-Boss Martin Kind verstehe. Ansonsten frage ich mich, warum man sich bei der Entscheidung, ob die 50+1-Regel ergebnisoffen diskutiert werden soll oder nicht, der Stimme enthält. Vielleicht mit der Materie nicht so richtig vertraut?

Die Bundesliga muss jetzt Wege finden, trotz 50+1 konkurrenzfähig gegenüber den reichen Klubs in England oder Spanien zu bleiben. Oder besser – wieder konkurrenzfähig zu werden. Das wird schwierig, solange Entscheidungen von der 1. und 2. Liga paritätisch getroffen werden. Sind die Probleme und Ziele von Darmstadt nicht völlig andere als die des FC Bayern? Und sind St. Pauli oder Fürth eigentlich in gleichem Maße an der internationalen Konkurrenzfähigkeit der Bundesliga interessiert wie Schalke oder Leverkusen?

Aber vielleicht ist der Grund für die Ablehnung von Großinvestoren auch ein ganz menschlicher. Wie man hört, saßen die meisten Vereinsvertreter gestern einfach nur bräsig, stumm und meinungslos im Saal herum. Bei einem erfolgsorientierten Investor würden sie wahrscheinlich Gefahr laufen, gefeuert zu werden... 

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