Neuer mRNA-Impfstoff geplant: Biontech sagt Malaria den Kampf an

Ugur Sahin und sein Team starten Impfprojekt in Afrika

Der Immunologe Ugur Sahin ist Mitbegründer des Mainzer Unternehmens Biontech, das sich auf mRNA-basierte Vakzine spezialisiert hat

Der Immunologe Ugur Sahin ist Mitbegründer des Mainzer Unternehmens Biontech, das sich auf mRNA-basierte Vakzine spezialisiert hat

Foto: Ralph Orlowski/REUTERS
Von: Marta Ways

Malaria gehört zu den gefährlichsten Infektionskrankheiten der Welt.

Jährlich sterben daran rund 400 000 Menschen, über 90 Prozent davon in Afrika. Die Tropenkrankheit wird durch einen Parasiten ausgelöst, der von der weiblichen Anopheles-Mücke übertragen wird. Mit Masern und Tuberkulose gehört Malaria zu den verbreitetsten Infektionskrankheiten.

Seit Jahrzehnten versuchen internationale Wissenschaftler, einen Impfstoff zu finden, der effektiv gegen die Krankheit schützt. Das Mainzer Unternehmen Biontech hat nun angekündigt, seine mRNA-Technologie auch für den Kampf gegen Malaria nutzen zu wollen und eine wirksame Impfung zu entwickeln.

Besonders kleine Kinder sind von Malaria schwer betroffen

Malaria-Infizierte bekommen hohes, wiederkehrendes Fieber, Schüttelfrost, Krämpfe und Magen-Darm-Beschwerden. Besonders Kinder unter fünf Jahren sind von schwersten Verläufe betroffen, können schnell ins Koma fallen und sterben. Sie machen circa zwei Drittel der Malaria-Toten aus.

Malaria-Risikogebiete liegen überwiegend in Afrika, Asien und Lateinamerika.

Das Biotechnologie-Unternehmen Biontech hat nun angekündigt, einen Schwerpunkt auf die Impfstoff-Forschung gegen die gefährliche Tropenkrankheit legen zu wollen. Unterstützt wird das Vorhaben u.a. durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (Africa CDC ).

Warum Malaria so gefährlich sind: Der Erreger dringt in den Körper ein und befällt als erstes die Leberzellen. Dieser Vorgang bleibt vom Abwehrsystem oft unbemerkt. Wenn er dann nach einiger Zeit in die Blutzellen vordringt, vermehrt er sich so massiv, dass es für das Immunsystem oft zu spät ist, um rechtzeitig dagegen anzugehen.

Kampf gegen Malaria

Das Ziel sei es, mehrere Malaria-Impfstoffkandidaten zu untersuchen und anschließend bis Ende 2022 in klinischen Studien die vielversprechendsten zu testen, erklärte das Unternehmen in einer Pressekonferenz am Montagnachmittag.

Parallel dazu wird in Zusammenarbeit mit der WHO und der CDC ausgelotet, wie und wo in Afrika Produktionsstätten entstehen können, die die Impfstoffe dort herstellen, wo sie am meisten gebraucht werden. So soll sichergestellt werden, dass der Zugang der betroffenen Bevölkerung zu den Mitteln gewährleistet wird.

Ugur Sahin, CEO und Mitbegründer von Biontech, sagt über den geplanten Impfstoff: „Er soll die Krankheit verhindern, die Sterblichkeit reduzieren und eine nachhaltige Lösung für den afrikanischen Kontinent und andere von Malaria betroffene Regionen bieten.“

Das Malaria-Projekt von Biontech ist Teil der Initiative „eradicateMalaria“ der gemeinnützigen kENUP-Stiftung, die das erklärte Ziel hat, Malaria langfristig auszurotten.

WHO-Chef Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus:

„Die Krankheit konnte in vielen Regionen ausgerottet werden, dennoch sterben immer noch vor allem Kinder und schwangere Frauen an der Krankheit.“ Es sei immer klar gewesen, dass es neue und effektive Werkzeuge brauche, um die Welt Malaria-frei zu bekommen. Die neue mRNA-Technologie sei ein Lichtblick.

„Wir haben durch Corona gesehen, wie stark und effektiv diese Impfung sein kann und wie viele Leben gerettet wurden. Die Hoffnung ist, das mit Malaria nun auch zu schaffen“, erklärt Dr. Ghebreyesus.

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