Patrice Lux aus Räumen vertrieben. Der Eigentümer beklagt Mietrückstände: Mister Mauer verliert seine geliebte Heimat

Von: Johannes Malinowski

Berlin – Er verkauft bemalte Stücke der Berliner Mauer in die ganze Welt – als Zeichen für Frieden und Freiheit. Jetzt wurde der Künstler Patrice Lux aus seinen Räumen geworfen.

► Der Ärger begann im April, als der 51-Jährige Zimmer in Alt-Moabit anmietete. Die vermietete er an internationale Künstler unter. „Nachbarn haben sich über meine Mieter beschwert“, sagt Lux. „Angeblich sei einer von ihnen in Drogengeschäfte verwickelt. Daraufhin wurde mir gekündigt und Hausverbot erteilt.“ Laut dem Immobilienunternehmen Immeo zahlte Lux die Miete nicht.

Immeo war auch Vermieter seiner Räumlichkeiten an der Kurfürstenstraße. Das Unternehmen drohte auch dort mit der Räumung, doch das Schreiben habe den Künstler nicht erreicht, sagt er. Lux habe mit Immeo außerdem den Deal abgeschlossen, dass er keine Miete zahlt und stattdessen die Gebäudefassade gestaltet und dem Unternehmen Mauerstücke besorgt.

Doch Immeo bestreitet diese Vereinbarung. „Sollte Herr Lux entsprechendes behaupten, ist dies falsch“, heißt es in einem Schreiben der Anwaltskanzlei von Immeo. 120 000 Euro will das Unternehmen laut Lux von ihm haben: „Auf einmal soll ich rückwirkend Miete zahlen.“

Vor zwei Wochen habe ein Gerichtsvollzieher die Räumlichkeiten aufgebrochen, so Lux. Darin: Kunstschätze wie ein Da-Vinci-Katalog von 1910 oder wertvolles Porzellan. Außerdem Gegenstände mit ideellen Wert wie die Modelleisenbahn seines Sohnes (11) und persönliche Dinge anderer Künstler. „Ich schätze, dass alles zusammen etwa eine Million Euro wert ist“, sagt Lux.

Lux fürchtet, dass einige Kunstwerke beschädigt wurden. Er prüfe eine Schadensersatzklage. Der Eigentümer Immeo bestreitet: Das Objekt sei gesetzmäßig durch die zuständige Gerichtsvollzieherin geräumt worden.

Letzten Mittwoch versuchte Lux, sein Hab und Gut mithilfe von Polizisten in Sicherheit zu bringen. „Sie erklärten, dass es ein zivilrechtliches Verfahren ist und sie mir nicht helfen können“, sagt er. Patrice Lux hat nur noch die Kleidung, die er am Körper trägt. Aktuell lebt er in einem Hotel in Tiergarten und weiß nicht weiter.

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