Eklat Zum Prozessauftakt: Linke dürfen ihre Rote Rächerin im Gericht feiern

Lina E. (26) versteckte sich im Gericht hinter einer Akte, sie ist mit Rechts-Terroristin Beate Zschäpe (46) im Chemnitzer Frauenknast inhaftiert, leidet an chronischem Rheuma

Lina E. (26) versteckte sich im Gericht hinter einer Akte, sie ist mit Rechts-Terroristin Beate Zschäpe (46) im Chemnitzer Frauenknast inhaftiert, leidet an chronischem Rheuma

Foto: Picxell

Dresden / Leipzig – Eklat beim Prozessauftakt gegen die Rote Rächerin und ihre mutmaßliche Kampfgruppe!

Als die Mitangeklagten von Lina E. (26) am Mittwoch den Terrorsaal des Dresdner Oberlandesgerichts (OLG) betraten, brandet Beifall auf. Kurz darauf wird die Hauptangeklagte aus der U-Haft vorgeführt, wieder Applaus und Gejohle der zum Teil vermummten Anhänger.

Das Gericht ließ den Jubel durchgehen. OLG-Sprecherin Gesine Tews (50) sagte, die Durchführung des Prozesses sei „nicht gefährdet“ gewesen.

Schon vor dem Gericht huldigten Sympathisanten den Angeklagten. In linksradikalen Kreisen gelten Lina E. und die Mitangeklagten Lennart A. (26), Jannis R. (36, beide Leipzig) und Jonathan M. (26, Berlin) als Helden. Denn der „Kampf“ gegen „Nazis“ rechtfertigt in ihren Augen auch jegliche Gewalt.

Die Angeklagten haben je zwei Verteidiger, Linas Mutter winkte ihr vor Prozessbeginn zu

Die Angeklagten haben je zwei Verteidiger, Linas Mutter winkte ihr vor Prozessbeginn zu

Foto: JENS SCHLUETER/AFP

Laut Bundesanwalt sollen die Angeklagten in unterschiedlichen Zusammensetzungen bei fünf Überfällen in Eisenach, Wurzen und Leipzig 13 Personen aus dem rechtsradikalen Milieu verletzt haben, zwei erlitten lebensbedrohliche Verletzungen.

Bundesanwalt Bodo Vogler (52): „Die Angeklagten vertreten eine linksextremistische, militante Ideologie, die den bestehenden demokratischen Rechtsstaat und das Gewaltmonopol des Staates ablehnen.“

Im Mittelpunkt des Prozesses steht die rote Rächerin. Vogler: „Lina E. war an allen Taten beteiligt, in zwei Fällen die Kommandoführerin.“

Ein Opfer, das nur aufgrund einer Mütze für einen Rechtsradikalen gehalten wurde, schlug man laut Anklage bis zur Bewusstlosigkeit. Vogler: „Lina E. bedrohte dabei zwei Zeugen mit Reizgas, um deren Eingreifen zu verhindern. Dabei äußerte sie, das ist ein Nazi, der hat es verdient!“

Die Verteidigung erklärte massive Zweifel am Vorwurf der „kriminellen Vereinigung“, sieht lediglich eine Aneinanderreihung von Körperverletzungen.

Der Prozess wird heute fortgesetzt, 20 weitere Termine folgen. Die Mitangeklagten sind auf freiem Fuß, der Freund von Lina E. und mutmaßliche Mittäter Johann G. (27) ist untergetaucht.

Mit einem großen Polizeiaufgebot sicherte die Polizei den Prozess ab

Mit einem großen Polizeiaufgebot sicherte die Polizei den Prozess ab

Foto: JENS SCHLUETER/AFP

Mutter fordert Freilassung

Es ist der erste große Prozess gegen eine mutmaßlich „kriminelle Vereinigung“ von Linksextremen in Sachsen und die Polizei musste mit 150 Beamten sogar das Gericht schützen. Rund 70 Lina-Anhänger versammelten sich am Mittwochmorgen vor dem Terrorgericht (ISIS-Prozesse, rechtsextreme Freitaler Gruppe) in Dresden, sie verlasen ein Grußwort von Linas Mutter. Diese forderte „von Herzen“ die Freilassung ihrer Tochter, sendete „solidarische Grüße“. Die Polizei in Leipzig rechnet mit militanten Aktionen. Brenzlig könnte der 18. September werden – da mobilisieren Linksextreme in Connewitz.

BILD Kaufberater: Hier gibt es die besten Produkte im Test!