Zoff um Regenbogen-Stadion: München-Bürgermeister geht auf Uefa los

... und auch der DFB bekommt sein Fett weg

Münchens OB Dieter Reiter (63)  wollte ein Zeichen für Toleranz, Respekt und Solidarität setzen

Münchens OB Dieter Reiter (63) wollte ein Zeichen für Toleranz, Respekt und Solidarität setzen

Foto: ULMER
Von: Lena Wurzenberger

München – Oberbürgermeister Dieter Reiter (63, SPD) hat die Entscheidung der Europäischen Fußball-Union, das Münchner EM-Stadion nicht in Regenbogenfarben erleuchten zu lassen, scharf kritisiert.

„Ich finde es beschämend, dass die UEFA uns hier in München verbietet, ein Zeichen für Weltoffenheit, für Toleranz, für Respekt und für Solidarität zu den vielen Menschen der LGBT-Community abzugeben“, sagte Reiter am Dienstag in München.

Er empfinde es zudem als „sehr enttäuschend, dass der Deutsche Fußball-Bund „sich nicht in der Lage sah oder sich nicht in der Lage sehen wollte, hier dieses Ergebnis zu beeinflussen“.

Reiter: „Ich hätte mir ein Zeichen des DFB gewünscht, dass sie unsere Forderung unterstützen. Das hätte uns weitergeholfen, ist aber nicht passiert...“

Zoff um Regenbogen-StadionMünchen-Bürgermeister geht auf Uefa los

Quelle: BILD

Den Gegenvorschlag, die Münchner Arena an einem anderen Tag (am 28. Juni – dem Christopher Street Liberation Day – oder zwischen dem 3. und 9. Juli, der Christopher Street Day Woche in München) entsprechend zu beleuchten, bezeichnete Reiter als „aus meiner Sicht lächerlich“.

Reiter weiter: „Dass man am Christopher Street Day die Allianz Arena beleuchtet, darauf sind wir schon selbst gekommen. Wir werden uns in München auf gar keinen Fall davon abhalten lassen, ein deutliches Signal der Menschlichkeit in die Welt zu setzen.“

Stattdessen solle am Mittwochvormittag, am Spieltag der deutschen Nationalmannschaft, das Münchner Rathaus mit Regenbogenflaggen geschmückt werden, ein Windrad in unmittelbarer Nähe der Arena und der Olympiaturm in Regenbogenfarben beleuchtet werden. Auch der Spatenturm an der Marsstraße soll bunt leuchten.

Reiter: „Wir wollen damit deutlich machen, dass wir in München, in Bayern und in Deutschland uns von solchen Entscheidungen der UEFA nicht davon abhalten lassen, allen in der Welt zu sagen, dass wir für Gleichberechtigung und freie Selbstbestimmung was sexuelle Identität betrifft, eintreten.“

Im Spiel gegen Ungarn sollte das Münchner EM-Stadion in Regenbogenfarben erstrahlen – die UEFA hat dies verboten

Im Spiel gegen Ungarn sollte das Münchner EM-Stadion in Regenbogenfarben erstrahlen – die UEFA hat dies verboten

Foto: Tobias Hase/dpa

Die UEFA hatte zuvor entschieden, dass das EM-Stadion beim Gruppenfinale der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Ungarn an diesem Mittwoch nicht in Regenbogenfarben als Zeichen für Toleranz und Gleichstellung erstrahlen darf. Die UEFA lehnte einen entsprechenden Antrag des Münchner Stadtrats ab.

Reiter: „Ich glaube nicht, dass sich die UEFA mit solch einer Entscheidung als weltoffener, moderner und toleranter Verband zeigt.“

Einen persönlichen Austausch mit der UEFA hatte Reiter bislang nicht. Wie Münchens Oberbürgermeister erklärte, habe er lediglich einen „Abdruck einer englischen Presseerklärung als Antwort bekommen“.

Übrigens: Aus Solidarität mit der München-Entscheidung springen nun andere Vereine (u.a. Frankfurt, Köln, Hertha) ein, die ihre Stadien in Regenbogenfarben erstrahlen lassen wollen.

Reiter: „Ich finde das ein ganz tolles Signal. Viele Menschen jeder Altersgruppe haben mich bereits auf der Straße angesprochen und mir gesagt: 'Lasst euch nicht unterkriegen von der UEFA und setzt es durch!' Ich bin ein alter Revoluzzer, aber ich kann leider nicht das Licht in der Arena selbst einschalten.“

Bayern-Präsident Herbert Hainer (66) hätte die Allianz Arena gerne in Regenbogenfarben gesehen: „Wir hätten uns gefreut, wenn die Allianz Arena am Mittwoch in den Regenbogenfarben hätte strahlen können. Weltoffenheit und Toleranz sind grundsätzliche Werte, für die unsere Gesellschaft steht und für die der FC Bayern steht. Deshalb beleuchtet der FC Bayern seit einigen Jahren sein Stadion beispielsweise am Christopher Street Day in den Farben der Vielfalt.“

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