Rotlicht-Razzia in Essen: Polizei kontrolliert 17 Bordelle – eins bleibt ab sofort zu

Polizisten vor einem Etablissement während der Razzia im Rotlichtviertel von Essen

Polizisten vor einem Etablissement während der Razzia im Rotlichtviertel von Essen

Foto: JUSTIN BROSCH
Von: DIRK DECKER

Essen – Mehr als 100 Polizisten stürmten Freitagabend um 22.15 Uhr das Bordell-Viertel in Essens Stahlstraße, riegelten das Gelände ab.

Sie besetzten die Hauseingänge der 17 Häuser, in denen rund 100 Prostituierte ihre sexuellen Dienstleistungen anbieten. Mit ihrem Einsatz unterstützten sie Kräfte vom Ordnungsamt der Stadt, der Ausländerbehörde, des Zolls und des Finanzamts.

Mehr als 100 Polizisten waren im Einsatz

Mehr als 100 Polizisten waren im Einsatz

Foto: JUSTIN BROSCH

„Es geht um die Einhaltung des Prostituiertenschutzgesetzes, illegale Prostitution und Menschenhandel zu verhindern“, sagte Stadtsprecherin Silke Lenz (42). „Kontrolliert werden auch die Einhaltung des Nichtraucherschutzgesetzes und der Alkoholausschank.“

Ergebnis der Razzia: Wegen „unhaltbarer hygienischer Zustände“ ordnete die Stadt die sofortige Schließung eines Bordells an. „Wir gehen davon aus, dass ein Gesundheitsrisiko für die beschäftigten Frauen vorliegt“, sagte Lenz.

Die Frauen mussten das Bordell noch in der Nacht räumen. Mitarbeiter des Ordnungsamtes hatten zuvor im Hinterhof sechs völlig zugemüllte Garagen, zahlreiche Hundekot-Haufen und Ratten entdeckt.

Eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes sagte am Abend, dass von den Frauen „überwiegend alle“ nach dem Prostituierten-Schutzgesetz angemeldet gewesen seien. Nach Angaben einer Zoll-Sprecherin bestand bei einer Frau der Verdacht, dass sie sich illegal in Deutschland aufhält. In vier Fällen werde nun geprüft, ob Sozialleistungsbetrug vorliege.

Auch die Prostituierten wurden überprüft

Auch die Prostituierten wurden überprüft

Foto: JUSTIN BROSCH

Bei sechs Arbeitgebern will der Zoll Geschäftsunterlagen genauer unter die Lupe nehmen. Die Polizei fand in einem Bordell „weißes Pulver“, vermutlich Rauschgift. Auch ein Drogenspürhund kam zum Einsatz. Ein Mann, der ein Bußgeld nicht gezahlt hatte, wurde von der Polizei zeitweise festgesetzt. Zu Beginn der Razzia hatten Polizisten die Hauseingänge in dem Straßenzug in der Nähe der Innenstadt gesichert. Wenig später verließen zahlreiche Männer das abgesperrte Areal. Die Überprüfung der Betriebe und der Prostituierten zog sich bis in den frühen Samstagmorgen hin.

Immer wieder kontrollieren Stadt und andere Behörden die Prostituierten, die seit 2017 verpflichtet sind, ihr Gewebe anzumelden und ihre Gesundheit regelmäßig untersuchen zu lassen. Erst Ende Dezember wurde der Essener Straßenstrich auf dem ehemaligen Kirmesplatz überprüft.

„Diese enge Zusammenarbeit verschiedener Behörden ist für uns ein Quantensprung im Kampf gegen die Kriminalität“, lobte Polizeisprecher Thomas Weise (55) derartige Einsätze.

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