Merziger erfindet Prothesen-Anziehhilfe: Wenn man keine Beine hat, muss man Ideen haben
Merzig – Andere wären zerbrochen. Er hat sich nur den Kopf zerbrochen ... Die Geschichte von Roland Weinhold (58) ist unfassbar traurig – macht aber auch so viel Mut! Am 15. April 1982 stürzt ein ungesicherter, morscher Baum auf den Wagen des damals 20-Jährigen. Er bleibt querschnittsgelähmt, ist berufsunfähig. Wenige Monate zuvor hatte er seine Jugendliebe geheiratet. 20 Jahre nach dem Unfall trennt sie sich von ihm – Scheidung.
Roland lernt eine neue Frau kennen, doch 2014 schlägt das Schicksal noch mal mit voller Wucht zu. „Nach einer Gallen-OP mussten mir beide Beine amputiert werden“, sagt er. Seine langjährige Partnerin zieht aus. Der Merziger: „Ich war ja mehr im Krankenhaus als daheim. Dadurch ging auch diese Beziehung in die Brüche.“ Aber Roland gibt nicht auf, lässt das Haus behindertengerecht umbauen. Jetzt ist Sylvia (41), seine Pflegerin, der wichtigste Mensch in seinem Leben: „Sie gibt mir sehr viel Kraft. Soziale Kontakte habe ich ansonsten nur noch, wenn hier Kirmes ist.“
Die Polin lebt in Rolands Haus. Um ihr die Arbeit zu erleichtern, hat er sich für 7000 Euro seine eigene „Prothesen-Anziehhilfe“ gebaut. „Wenn man keine Beine hat, muss man Ideen haben“, sagt er. Als Roland noch gesund war, arbeitete er als Modelleur bei Villeroy & Boch. Seine Erfindung hat er patentieren lassen, sucht jetzt einen Hersteller, der sie in Serie produziert: „Das wäre eine große Erleichterung für alle Prothesenträger.“ Ein starker Typ!