Giganten-Duell Bayern - Real: Hoffentlich spielt  Thiago statt Robben

Von: Von MATTHIAS BRÜGELMANN

Um 20.45 Uhr bekommen wir endlich die Antwort auf die spannendste Frage dieser Saison: Wie gut sind die Heynckes-Bayern wirklich?

Die Mannschaft hat schon Außerordentliches geleistet: Bayern ist der einzige Verein in Europa, der das Triple noch gewinnen kann. Wer hätte das nach den Unruhen zu Saisonbeginn gedacht? Die Bosse Rummenigge und Hoeneß haben bewiesen, dass sie auch Krise können.

Nun kann Bayern nichts dafür, dass sie mit Besiktas (5:0, 3:1) und Sevilla (2:1, 0:0) gefühlte Vorrunden-Gegner in der K.o.-Runde hatten.

Aber brutal formuliert: Das einzige Spiel gegen einen Gegner auf Augenhöhe in dieser Saison verloren sie mit 0:3. Es war im September in Paris. Da hieß der Trainer noch Ancelotti und seine Aufstellung kam für die Bosse einer Aufforderung zur Entlassung gleich (Robben, Ribéry und Hummels auf der Bank; Boateng auf der Tribüne) – so geschah es dann auch.

Das Rückspiel gewannen die Bayern 3:1, beide Mannschaften hatten sich da allerdings schon fürs Achtelfinale qualifiziert.

Dass Bayern den (ehemaligen) Rivalen Dortmund mit 6:0 seziert, spricht bei aller Münchner Spielfreude vor allen Dingen gegen Dortmund. Gleiches gilt für das 6:2 in Leverkusen.

Nein, der Tag der Wahrheit ist heute!

Viermal war in den vergangenen vier Jahren gegen einen spanischen Top-Klub Schluss. Zweimal Real, je einmal Barcelona und Atlético. Jetzt also der fünfte Versuch.

Es ist nicht so, dass Real in dieser Saison alles niederwalzt. Im Pokal gegen Leganes (!) rausgeflogen, in der Meisterschaft auf einem nahezu unvorstellbaren Platz 3 (!).

Doch man wird das ungute Gefühl nicht los, dass sie alles der ganz großen Nummer unterordnen: dem dritten Champions-League-Triumph in Serie.

Selbst die 1:3-Niederlage gegen Turin hat bei der Konkurrenz wegen Ronaldos Elfmeter-Kaltblütigkeit Eindruck gemacht. Das war schon ein bisschen La Bestia blanca...

Ich würde so gegen Real spielen: Ulreich im Tor, davor Kimmich, Hummels, Boateng und der immer noch wunderbar giftige Rafinha. Im Mittelfeld Martinez, Thiago, James, davor Müller, Ribéry, Lewandowski. Robben wäre mein Joker für die letzten 30 Minuten.

Heynckes hingegen scheint mit Robben statt Thiago zu planen. Das wäre schade, denn der Spanier könnte in der Zentrale den Unterschied ausmachen. Ich habe den Glauben an den hochbegabten Pep-Liebling nicht verloren.

Worauf kommt es gegen Real an?

Es gibt kein besseres Innenverteidiger-Duo als Boateng/Hummels. Aber all die kleinen Nachlässigkeiten, die in den vergangenen Wochen verziehen wurden, bedeuten gegen Ronaldo Gegentore. Oder gegen Benzema. Oder Isco.

Statt Ribéry oder Robben hätte ich zu gerne Coman gegen Real gesehen. Seine Verletzung ermöglicht Ribéry einen großen Auftritt. Wucht und Wille hat der 35-Jährige noch, allein seine Anwesenheit reißt die Zuschauer mit – ob das gegen Carvajal reicht? Hoffentlich.

Aus dem Verein ist zu hören, dass ein guter (Müller-)Geist in der Mannschaft herrscht. Viel WIR, wenig ICH. Sie wollen es Ronaldo-Real (und auch sich selbst) beweisen.

Hoffen wir für den deutschen Fußball, dass die Antwort auf die Frage nach der wahren Qualität der Heynckes-Bayern lautet: besser als Real Madrid!

Bayern-Ballermann Lewandowski

Robert Lewandowski (29) spielt seit 2014 für Bayern München.

70 Spiele in der Champions League. 45 Tore (31 mit rechts, 6 mit links, 8 per Kopf)

► 13 Tore zum 1:0. Braucht im Schnitt 5,6 Schüsse für ein Tor, verwertet 50 Prozent seiner Großchancen

► Lewandowski traf diese Saison fünfmal und gab auch die meisten Torschüsse der Bayern ab (40)

► 1,1 Mio Follower bei Twitter. 9,2 Mio bei Facebook. 12,6 Mio bei Instagram

► Verdient laut „France Football“ 22,2 Mio Euro im Jahr (inkl. Werbeverträge). Kein Bundesliga-Spieler bekam jemals ein höheres Gehalt

► Seit  22. Juni 2013 mit Anna (29) verheiratet, Tochter Klara (11 Monate alt)

► Körperfettanteil von rund 10 Prozent. Ehefrau Anna ist Fitness-Lehrerin und Gesundheitsfreak, achtet sehr auf die Ernährung

Professor Ingo Froböse (61) von der Deutschen Sporthochschule Köln: „Lewandowski hat eine wunderbare Rumpfmuskulatur. Man sieht auch die schrägen Bauchmuskeln. Dafür ist neben Kraft- auch viel Ausdauertraining nötig.“

Real-Ballermann Ronaldo

Cristiano Ronaldo (33) spielt seit 2009 für Real Madrid.

150 Spiele in  der Champions League, 120 Tore (82 mit rechts, 18 mit links, 20 per Kopf)

► 40 Tore zum 1:0. Braucht im Schnitt 7,3 Schüsse für ein Tor, verwertet 62,4 Prozent seiner Großchancen

► Ronaldo hat in elf Spielen in Folge getroffen (Rekord!), hat diese Saison 15 Treffer auf dem Konto

► Ledig, Vater von drei Kindern. Cristiano Junior (7 Jahre) und die Zwillinge Eva und Mateo (10 Monate alt)

► Verdient laut „France Football“ 94 Mio Euro im Jahr (inkl. Werbeverträge)

► 72,6 Mio Follower bei Twitter, 122 Mio bei Facebook, 124 Mio bei Instagram

► Kann 78 cm hoch aus dem Stand springen

► Zehn Stunden Schlaf am Tag

► Körperfettanteil von nur 10 Prozent (Top-Models haben 14 Prozent)

Professor Ingo Froböse: „Ronaldo macht viel Ganzkörpertraining, nutzt auch Elektro-Myo-Stimulation. Der Oberkörper ist sehr definiert, das sieht man auch an den Unterarmen.“

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