Chaotisch!: OB geht auf Lauterns Bosse los!

Lauterns OB Klaus Weichel

Lauterns OB Klaus Weichel

Von: Melanie Muschong und ULLI SCHAUBERGER

Nach Sitzungen von Ehrenrat und Beirat, die Montag bis kurz vor Mitternacht andauerten, gab der 1. FC Kaiserslautern folgendes bekannt.

„Im Ergebnis hat Michael Littig seine Ämter nicht zur Verfügung gestellt. Die Entscheidung basierte auf dem Votum der Vereinsgremien. Positiv begrüßt wurde das Angebot einer regionalen Investorengruppe, Eigenkapital in Höhe von drei Millionen Euro einzubringen, auf der Basis eines zehnprozentigen Aktienanteils und einem Sitz im Beirat. Damit ist das Angebot von Herrn Flavio Becca nicht mehr existent!“

Auf den ersten Blick sieht das nach einer überraschenden Wende im Kampf um die Lizenz des in die 3. Liga abgestürzten Traditionsvereins aus. Doch in Wahrheit geht der Machtkampf weiter.

Hintergrund: Aufsichtsrat Littig wollte seinen Ratskollegen Patrick Banf und den Geschäftsführer Sport, Martin Bader, stürzen (BILD berichtete). Der Luxemburger Milliardär Flavio Becca hatte mit Bader, Banf und Michael Klatt, Geschäftsführer Finanzen, einen millionenschweren Rettungsplan ausgehandelt. In einem gemeinsam unterzeichneten Konzeptpapier, wurde Littig nahegelegt, bei weiterer Unruhe zurückzutreten.

Littig selbst konterte jetzt mit drei Millionen von regionalen Investoren. Doch zu welchem Preis Der nach der Ausgliederung der Profiabteilung taxierte Vereinswert des 1. FCK wurde von 120 Millionen auf 30 Millionen reduziert. Das ruft jetzt sechs regionale Unternehmer auf den Plan. Sie hatten vor Wochen für 700000 Euro Anteile auf Basis von 120 Millionen gezeichnet. Sie lassen jetzt von einem Fachanwalt für Kapitalanlagen prüfen, ob Anlagebetrug vorliegt.

Nicht genug: Zwei weitere Geldgeber (Quattrex und Lagardère) würden bei einem Rücktritt von Martin Bader, der jetzt sehr wahrscheinlich ist, ihr Engagement zurückziehen. Dann würden Lautern 3,9 Millionen für die Lizenz fehlen. In diesem Fall wird sogar von einem Antrag auf Insolvenz gesprochen.

Der Inhalt ist leider nicht mehr verfügbar.

In Lautern herrscht nur noch Chaos.

Dazu passt, dass die Gremienmitglieder gestern wohl gar nicht beschlussfähig waren. Denn die offizielle Beiratssitzung der Profiabteilung findet erst am 16. Mai statt. Gestern tagte der Beirat des Vereins.

In drei Wochen muss der DFB entscheiden, ob Lautern die Bedingungen und Auflagen für die Lizenz erfüllt. Beim Einstieg von Flavio Becca, wäre die Lizenzierung unter Dach und Fach. Und entgegen der offiziellen Verlautbarung steht der Milliardär aus Luxemburg weiter zur Verfügung.

Auch Michael Littig scheint kompromissbereit. Am Dienstagnachmittag sagte er zu BILD: „Ich möchte gerne, dass alle bleiben und dass alle gemeinsam die Lizenz sichern und mindestens den Einstieg in die neue Saison planen.“

Vielleicht wird ja der Wunsch von Lauterns Torjäger-Legende und Becca-Berater Klaus Toppmöller doch noch wahr: „Es geht mir nur um den sportlichen Erfolg des FCK. Ansonsten bin ich außen vor. Ich kenne die Beiräte alle nicht.“

Bei jedem klar denkenden Menschen herrscht das blanke Entsetzen.

Kaiserslauterns OB Dr. Klaus Weichel zu BILD: „Die Stadt und die Stadiongesellschaft begleiten die jüngsten Entwicklungen beim FCK mit großer Sorge und Irritation. Eine Bewertung der aktuellen Entscheidungen ist aufgrund der chaotischen Außendarstellung derzeit nicht möglich. Wir können nur zum wiederholten Male an die Verantwortlichen appellieren, sich endlich unter Zurückstellung ihrer persönlichen Interessen ernsthaft um die Lizenzerteilung für die nächste Spielzeit zu bemühen und ihren Auftrag zu erfüllen, den 1. FCK in eine nachhaltig wirtschaftlich und sportlich erfolgreiche Zukunft zu führen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.