Chef-Virologe Drosten warnt: Ein Jahr lang leere Bundesliga-Stadien!

Virologe Prof. Dr. Christian Drosten

Virologe Prof. Dr. Christian Drosten

Foto: dpa

„Ich glaube überhaupt nicht daran, dass wir in irgendeiner absehbaren Zeit wieder Fußballstadien voll machen. Das ist überflüssig. Das wird es bis nächstes Jahr um diese Zeit nicht geben“ – Virologe Christian Drosten (48) in einem „stern“-Interview.

Eine schlechte Nachricht für die Fans. Der Liga wären allerdings Geisterspiele immer noch lieber, als gar keine Spiele mehr.

Der Leiter der Virologie der Charité in Berlin erwartet in Sachen Freizeitaktivitäten auf absehbare Zeit keine Rückkehr zur Normalität in öffentlichen Einrichtungen. Drosten: „Auf Dinge, die schön sind, aber nicht systemrelevant, wird man lange verzichten.“

Lediglich bei Maßnahmen wie Schulschließungen werde vermutlich in näherer Zukunft zu prüfen sein, ob diese wirklich den gewünschten Effekt erzielt hätten.

Wie kann es mit der Bundesliga weitergehen? Für viele Klubs ist die Lage existenzgefährdend. Die DFL arbeitet an Szenarien, wie man die Saison zumindest durch Geisterspiele irgendwie beenden kann. Aber selbst das wird schwierig.

Für Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg ist es sogar unvorstellbar. Der Professor sagte zum NDR: „Auch Geisterspiele würden dazu verleiten, dass sich die Leute wieder treffen wollen. Insofern glaube ich, dass die Entscheidung, Fußballspiele wieder stattfinden zu lassen, ganz zum Schluss erst erfolgen kann. Ich glaube, dass wir da im April noch nicht wieder drüber reden können, auch nicht über Geisterspiele. Weil sie eben das Potenzial in sich tragen, dass die Leute sagen, wir treffen uns alle zuhause in der Wohnung.“

Es wird somit immer wahrscheinlicher, dass selbst Profi-Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit in den kommenden Monaten nicht durchgeführt werden können, um stadionferne Menschenansammlungen zu unterbinden.

Bereits vor einigen Wochen hatten beim Bundesliga-Nachholspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln (2:1) hunderte Gladbach-Fans ihr Team dichtgedrängt außerhalb des Stadions unterstützt. Die Partie war wegen der Corona-Krise ohne Publikum im Stadioninnenraum durchgeführt worden.

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