Apple und Netflix buhlen um Filmstudio : Kommt James Bond nie wieder ins Kino?

Für Daniel Craig wird „Keine Zeit zu sterben“ der letzte Bond-Film – auch für die Kino-Leinwand?

Für Daniel Craig wird „Keine Zeit zu sterben“ der letzte Bond-Film – auch für die Kino-Leinwand?

Foto: picture alliance / United Archiv

James Bond – seit mehr als 50 Jahren im Geheimdienst des Kinos. Doch bald nur noch mit der Lizenz fürs Sofa?

Ob Film-Fan oder Gelegenheitsgucker: Jeder dürfte dem Logo der altehrwürdigen Metro-Goldwyn-Mayer-Studios (MGM) schon begegnet sein. Es ist die Marke mit dem brüllenden Löwen.

Es ist eines der ältesten Filmfabriken Hollywoods, schon seit den 1920er-Jahren eröffnet Löwe Leo majestätisch ihre Streifen auf der Leinwand. Doch es hat sich ausgebrüllt: MGM steht vor der Pleite – die ersten Käufer reiben sich schon die Finger.

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Vor allem Netflix und Apple sollen an einer Übernahme interessiert sein. Wie unter anderem das US-Nachrichtenmagazin „CNBC“ berichtet, sollen bereits Gespräche stattfinden.

MGM als Eigentum eines Streaming-Giganten? Das könnte vor allem für 007-Fans starke Auswirkungen haben. Denn Metro-Goldwyn-Mayer besitzt die Rechte an den James-Bond-Filmen.

Nur wegen des Bond-Erfolgs hielt das Studio überhaupt so lange durch, denn schon 2010 drohte der Finanz-Kollaps. 2012 entging Löwe Leo der Insolvenz, mit dem neuen „Keine Zeit zu sterben“ bringt MGM nun womöglich aber endgültig den letzten Bond-Streifen als eigenständiges Unternehmen in die Kinos.

Sichern sich Netflix oder Apple mit Apple TV+ die Rechte, könnte es auch dabei bleiben. Schließlich liefern sich beide einen erbitterten Streamingkampf. Eine Mega-Marke wie James Bond wäre da wie ein Todesstoß.

Und vor allem das schon erfahrenere Netflix bringt bekanntlich seine Titel gerne exklusiv auf der hauseigenen Plattform heraus. Zuletzt gab es aber auch Ausnahmen wie „The Irishman“, der zumindest kurz in einigen Kinos anlief.

Bond-Macherin deutet Zukunft bei Netflix an

Was sagt Bond-Chefin Barbara Broccoli dazu?

Die Produzentin der Spionagereihe meinte zuletzt im Gespräch mit dem Branchenblatt „Variety“, dass ihr Geheimagent auf die große Leinwand gehört. Doch zugleich betont Broccoli, dass sie auch in die Zukunft blicken müsse.

007 sieht mitgenommen aus: War‘s das nach „Keine Zeit zu sterben“?

007 sieht mitgenommen aus: War‘s das nach „Keine Zeit zu sterben“?

Foto: Nicola Dove © 2019 DANJAQ, LLC

„Unsere Fans bestimmen letztendlich, wie sie ihre Unterhaltung konsumieren wollen“, so die 007-Chefin. „Ich glaube nicht, dass wir etwas ausschließen können. Denn es sind die Zuschauer, die diese Entscheidungen treffen. Und nicht wir.“

Erstaunlich deutliche Worte. Vor allem klingt es ganz danach, als ließe sich für die Produzentin das Schicksal ihrer Filmreihe nicht vermeiden. Denn auch wenn das Kino noch lange nicht tot ist: Die Zukunft gehört immer mehr dem Streaming. Auch Disney setzt etwa für seine Zugpferde „Star Wars“ und Marvel künftig mehr auf den eigenen Videodienst Disney+ als auf Leinwand mit Popcorn.

Kino-Entdeckung Ana de ArmasDieses Bond-Girl „bestellte“ 007 höchstpersönlich

Quelle: Instagram / BILD

Der 25. Bond-Film wird womöglich also nicht nur der letzte mit Daniel Craig (sein Abschied ist schon mal sicher). Es könnte auch das letzte Kino-Brüllen für Löwe Leo sein oder gar der letzte Leinwand-Auftritt von Doppelnullagent James Bond überhaupt.

Noch ist aber nichts entschieden: Es bleibt abzuwarten, was mit MGM passiert. Die Firma hat derzeit noch einen geschätzten Wert von etwa 10 Milliarden US-Dollar. Wer wohl am meisten bietet?

Zum Glück hat „Keine Zeit zu sterben“ den sicheren Kinostart: Hierzulande läuft der Abschiedseinsatz von Daniel Craig am 2. April an.

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