Amerikanischer Geheimdienst :
CIA-Spion im Kreml abgezogen

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Der russische Präsident Wladimir Putin und Donald Trump, Präsident der Vereinigten Staaten, unterhalten sich im Juli auf dem G20-Gipfel.
Die CIA soll 2017 einen russischen Informanten mit direktem Kontakt zu Wladimir Putin aus Moskau abgezogen haben. Als Grund wird unter anderem der laxe Umgang Donald Trumps mit Geheimdienstinformationen genannt.

Über zehn Jahre lang hatten die Vereinigten Staaten einen russischen Informanten mit direktem Kontakt zu Kremlchef Wladimir Putin. Er soll Washington wichtige Einblicke in Entscheidungen des Kreml geliefert haben. Nach amerikanischen Medienberichten soll dieser aber im Jahr 2017 abgezogen worden sein. Der amerikanische Auslandsgeheimdienst CIA habe den Moskauer Spion wegen einer drohenden Enttarnung außer Landes gebracht. Auch der umstrittene Umgang von Präsident Donald Trump und dessen Regierung mit Geheimdienstinformationen habe zum Abzug des Agenten geführt, schrieb der Sender „CNN“ am Montag (Ortszeit) unter Berufung auf namentlich nicht genannte Personen.

Er galt als eine der wertvollsten CIA-Quellen, schrieb die „New York Times“ unter Berufung auf Personen, die mit dem Fall vertraut seien. Seine Informationen hätten auch maßgeblich zu Schlussfolgerungen des Geheimdienstes geführt, dass Putin die Einmischung Moskaus in den amerikanischen Wahlkampf 2016 befohlen habe. Der Abzug des Top-Informanten sei daher auch mit Blick auf den anstehenden Präsidentschaftswahlkampf ein Verlust. Putin, der selbst früher Geheimdienstoffizier war, hatte eine Einmischung mehrfach ausdrücklich zurückgewiesen.

Die Entscheidung zum Abzug sei nach einem Treffen zwischen Trump und Russlands Außenminister Sergej Lawrow im Weißen Haus erfolgt, schrieb „CNN“. Zeitungen hatten damals gemeldet, Trump habe bei dem Gespräch sensible Geheimdienstinformationen preisgegeben. Bei der CIA habe dieser Vorgang – obwohl er nicht direkt mit dem Agenten zusammenhing – für Bedenken gesorgt und letztlich zum Abzug geführt. CIA und das Weiße Haus widersprachen offiziell der Darstellung des Senders. Eine Regierungssprecherin sagte: „Der CNN-Bericht ist nicht nur inkorrekt, er hat das Potenzial, Menschen zu gefährden.“

Der Kreml hingegen hat bestätigt, dass ein angeblicher amerikanischer Spion in der russischen Präsidialverwaltung gearbeitet hat. „Ich weiß nicht, ob er ein Agent war oder nicht. Ich kann nur bestätigen, dass er für die Präsidialverwaltung gearbeitet hat“ und „2016 oder 2017“ entlassen wurde, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag. Der Mann habe keinen Posten als höherer Beamter bekleidet und auch keinen direkten Kontakt zu Präsident Wladimir Putin gehabt.

Der Informant hatte laut „New York Times“ Zugang zu ranghohen Entscheidungen des Kreml sowie regelmäßigen Kontakt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er habe allerdings nicht zu Putins engstem Kreis gehört. Quellen des Blattes wiesen zurück, dass Trumps Umgang mit geheimen Informationen zum Abzug geführt habe. Vielmehr hätten Spekulationen in amerikanischen Medien den Informanten gefährdet. Laut CNN lieferte der Moskauer Informant mitunter Bilder von Dokumenten auf Putins Schreibtisch. Weder seine Identität noch sein Aufenthaltsort seien bekannt, hieß es in den Berichten.