Deutschland-Achter :
Das Wunder von Rom

Von Evi Simeoni
Lesezeit: 7 Min.
Legendäre Ruder-Burschen (v.l.): Manfred Rulffs, Walter Schröder, Frank Schepke, Kraft Schepke, Betreuer Karl Wiepcke, Trainer Karl Adam, Moritz von Groddeck, Karl-Heinz Hopp, Klaus Bittner,
Hans Lenk; sitzend Steuermann Willi Padge
Vor fünfzig Jahren wurde der Deutschland-Achter Olympiasieger. Der Ratzeburger Oberstudienrat Karl Adam war Vater des Erfolgs - und Lebenslehrer der harten jungen Burschen, die sich freiwillig der Schinderei verschrieben. Der Mythos lebt bis heute fort.

Er aß sehr gerne Marmeladenbrote. Das Krafttraining demonstrierte er mit einem vernarbten Arm - Spur einer Verletzung aus dem Zweiten Weltkrieg. Er war ein begeisterter Anhänger des Leistungswillens und ein leidenschaftlicher Lehrer. Karl Adam war zu einer Zeit, als in Deutschland das Wirtschaftswunder und die Fresswelle in Schwung kamen, der Mentor einer Truppe harter Burschen. Er lehrte sie, größte Zufriedenheit daraus zu ziehen, dass sie im Training immer und immer wieder ihren inneren Schweinehund besiegten. Er erklärte ihnen, wenn sie Ruderer sein wollten, erwarte sie eine hundsgemeine Schinderei, und sie sagten ja dazu. In einer Zeit, in der viele Väter tot, vermisst, verstummt, politisch diskreditiert und vom Krieg traumatisiert waren, wurde er für seine Sportler Vorbild, Leitbild und Lebenslehrer.

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