Klimawandel :
CO2-Steuer oder Emissionshandel?

Lesezeit: 4 Min.
Was hilft der Umwelt mehr: Emissionshandel oder CO2-Steuer?
Ein neues Papier von Ökonomen zeigt: Der europäische Emissionshandel ist gnadenlos effizient, aber die direkte Verteuerung von CO2 mittels Steuer ist ihm in einem Punkt überlegen. Ein Kompromiss böte sich an.

Der europäische Emissionshandel ist effizient, aber herzlos. Weil seit seiner Einführung vor 15 Jahren in Stein gemeißelt ist, wie viel Klimagase Kraftwerksbetreiber und Industriebetriebe Jahr für Jahr ausstoßen dürfen, verpufft die Wirkung von freiwilligen, gutgemeinten Mehranstrengungen. Mehr noch: Wenn Konzerne wie Bosch und Siemens eine schnellere Abkehr von Öl und Gas vollziehen, als es die EU-Klimaziele und der daraus abgeleitete Reduktionspfad für die gehandelten Zertifikate vorsehen, drückt das den Preis. Die Zertifikate werden am Markt günstiger, und die anderen rund 11.000 Anlagenbetreiber in der EU können sich zu geringeren Kosten eindecken. Dem Klima ist dadurch nicht geholfen: In die Atmosphäre entweicht genauso viel CO2 wie ohne Mehranstrengungen – und manche Zementfabrik in Spanien dürfte Investitionen in klimafreundliche Technologien wegen des schwächeren Preisdrucks gar auf die lange Bank schieben.

Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen
11,80 € jetzt nur 0,99 €

Jetzt Zugang 11,80 € für nur 0,99 € abonnieren?

  • Mit einem Klick online kündbar