Amerika :
Restaurants müssen Kalorienzahl auf Speisekarte zeigen

Von Patrick Welter, Washington
Lesezeit: 2 Min.
McDonald’s macht es schon: Kalorienangaben an den Frühstücksmenüs in einer New Yorker Filiale
Die Vereinigten Staaten kämpfen mit einer neuen Vorschrift gegen die Fettleibigkeit. Restaurants müssen alle Gerichte mit Angaben über den Kaloriengehalt auszeichnen.

Kettenrestaurants und Filmtheater, Supermärkte und Delikatessenläden, Pizzabuden und Kaffeeläden müssen in den Vereinigten Staaten künftig alle angebotenen Nahrungsmittel mit Angaben über den Kaloriengehalt auszeichnen. Das sieht eine neue Verordnung der Nahrungsmittelbehörde FDA vor, die damit einer Vorgabe der Gesundheitsreform von 2010 Gestalt gibt. Die Regierung erhofft sich damit Fortschritte im Kampf gegen Übergewicht und Fettleibigkeit vieler Amerikaner. Studien lassen indes keinen klaren Schluss zu, ob durch mehr Verbraucherinformation der Konsum an stark kalorienhaltigen Nahrungsmitteln wirklich sinkt.

Die Vorschriften sind schärfer als von vielen Aktivisten erwartet wurde. Sie umfassen etwa frisch zubereitete Nahrungsmittel in Supermärkten, Kettenrestaurants mit 20 oder mehr Verkaufsstellen, Vergnügungsparks, Verkaufsautomaten und – als größte Überraschung – selbst alkoholische Getränke auf der Speisekarte. Mixgetränke in Bars aber sind von der Auszeichnungspflicht ausgenommen.

Pizzarestaurants, die die Auszeichnungspflicht besonders bekämpft hatten, dürfen die Angaben per Stück Pizza machen. Die Kalorienzahl muss auf der Speisekarte gezeigt werden. Angaben über andere Nährstoffe müssen dem Kunden auf Verlangen schriftlich vorgelegt werden.

Einzelne Branchen wie die Automatenaufsteller kritisieren die neuen Vorgaben als kostenträchtige Überregulierung. Das Food Marketing Institute erwartet, dass Supermärkte und Lebensmittelläden künftig weniger frische Nahrungsmittel anbieten könnten. Umstritten ist auch, ob die FDA die gesetzliche Vorgabe, die ursprünglich auf Restaurants abzielte, zu weit auslegt.

Die nationalen Vorgaben sollen nach einem Jahr Übergangszeit greifen. Sie überlagern regionale Vorschriften von derzeit rund 18 Bundesstaaten oder Städten. Einige nationale Ketten wie Starbucks oder McDonald’s zeichnen ihre Nahrungsmittel schon jetzt bundesweit mit Kalorienangaben aus. Für verpackte Nahrungsmittel ist schon seit 1990 die Auszeichnung mit Nährstoffen vorgeschrieben.