Abgas-Skandal : Amerikanische Ermittlungsakten belasten Daimler schwer
In der Abgas-Affäre belasten vertrauliche Unterlagen aus amerikanischen Ermittlungsakten den Autobauer Daimler. Das berichtet die Zeitung „Bild am Sonntag“. Demnach offenbaren die Dokumente, dass Daimler-Mitarbeiter bereits vor der VW-Dieselaffäre daran zweifelten, amerikanische Gesetze bei Straßentests (PEMS) einhalten zu können. Interne Messungen ergaben später teils verheerende Ergebnisse. So überschritten Mercedes-Modelle im Straßenbetrieb die Stickoxid-Grenzwerte um mehr als das Zehnfache.
Laut den Akten existieren bei Daimler gleich mehrere Softwarefunktionen, die mutmaßlich nur dazu entwickelt worden seien, die gängigen amerikanischen Abgastests auf dem Prüfstand zu bestehen. Die Funktion „Bit 15“ etwa ist so programmiert, dass die Abgasnachbehandlung nach 26 Kilometern den sauberen Modus verlässt. Zudem stießen die amerikanischen Ermittler auf eine weitere verdächtige Funktion, die im Fahrzeugkontrollsystem steckt. Dieser sogenannte „Slipguard“ erkennt anhand von Geschwindigkeit oder Beschleunigungswerten, ob das Fahrzeug auf einem Prüfstand steht.
In diversen Mails zweifeln selbst Daimler-Ingenieure laut Zeitungsbericht daran, dass diese Funktionen legal sind. Auf Anfrage äußert sich der Konzern nicht zu der Software. „Wir werden uns zu weiteren Details der laufenden Untersuchung nicht äußern, da wir mit dem US-Justizministerium (DOJ) absolute Vertraulichkeit vereinbart haben“, sagt ein Sprecher. „Wir kooperieren seit über zwei Jahren vollumfänglich und sorgen für umfassende Transparenz.“ Bezüglich der Grenzwertüberschreitungen in internen Messungen sagt der Sprecher: „Den Behörden sind die Dokumente bekannt und es ist zu keiner Anklage gekommen.“