Medizin-Nobelpreis 2011 :
Der traurigste Nobelpreis aller Zeiten

Von Hildegard Kaulen
Lesezeit: 4 Min.
Ralph Steinman
Wenige Stunden, nachdem sie Ralph Steinman als Medizin-Nobelpreisträger benannt hatte, erfuhr die Nobel-Jury: Der Forscher ist tot. Nun erhält Steinman den Nobelpreis posthum.

Der diesjährige Medizin-Nobelpreis geht an drei Wissenschaftler, die grundlegende Prinzipien der Immunabwehr entdeckt haben: Zur einen Hälfte an den Amerikaner Bruce A. Beutler und den gebürtigen Luxemburger Jules A. Hoffmann, und zur anderen Hälfte an den Kanadier Ralph Steinman. Allerdings mischte sich in die erste Freude am Montag auch schnell Aufregung. Denn für Steinman kommt, wie sich erst nach der Verkündung in Stockholm herausstellte, die höchste Ehrung zu spät. Er starb am vergangenen Freitag in New York an den Folgen eines Pankreaskarzinoms. Das teilte seine Familie auf der Internetseite der Rockefeller-Universität nach der Nobelpreisbekanntgabe mit. Das Nobelpreis-Komitee beriet sich am Montag stundenlang, wie es mit Steinmans Würdigung umgehen soll. Nach den Statuten der Nobelstiftung dürfen Nobelpreise nur lebenden Personen vergeben werden. Dennoch wird Steinman der Preis posthum verliehen, obwohl dies gegen die Statuten verstößt, teilte die Nobelstiftung am Abend mit.

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.