Bayern-Trainer will im Sommer weg: Flick vs. Brazzo: HIER krachte es zum ersten Mal

Hansi Flick im Trainingslager in Doha/Katar

Hansi Flick im Trainingslager in Doha/Katar

Foto: picture alliance/dpa

Es der DER Bundesliga-Hammer! Hansi Flick (56) möchte den FC Bayern am Saisonende verlassen. Ganz sicher ein Grund für seine Entscheidung: der Konflikt mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic (44). Doch wann begann eigentlich dieser Zoff? Die Antwort: noch viel früher, als man denkt! Das Protokoll des Bayern-Konflikts:

8. Januar 2020: Der ehemalige Kovac-Assistent Flick ist seit zwei Monaten Cheftrainer. Im Trainingslager in Doha nimmt er eine Kader-Analyse vor. In der „Süddeutschen Zeitung“ fordert er daraufhin öffentlich Verstärkungen: „Mindestens zwei Spieler – auf jeden Fall einen für die Defensive und vielleicht auch für die offensive Außenbahn“. Salihamidzic wird von den Aussagen kalt erwischt.

9. Januar 2020: Salihamidzic antwortet dem Trainer öffentlich: „Ich war überrascht über diese mediale Kaderplanung, die der Hansi betrieben hat. Ich bin einfach kein Freund von medialer Kaderplanung.“ Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge (65) greift zum Telefon und fragt nach, was da in Katar zwischen Trainer und Sportchef los ist.

11. Januar 2020: Nach der Katar-Reise gibt es rund um das Testspiel in Nürnberg eine erste Aussprache zwischen Flick und Salihamidzic.

15. Januar 2020: In SPORT BILD stellt Salihamidzic klar, wie er die Kaderplanung sieht. Unter anderem: Leipzig-Stürmer Timo Werner passt nicht ins Bayern-System. Flick liest die Aussagen irritiert, denn Werner ist sein erklärter Wunschspieler. Salihamidzic forciert unterdessen den Transfer von Leroy Sané.

22. Januar 2020: Statt zwei bis drei Spieler bekommt Flick von Salihamidzic nur einen Winter-Zugang: Real-Leihgabe Álvaro Odriozola – der bei Bayern danach nie eine Rolle spielen wird.

Nach dem Wolfsburg-SpielFlick erklärt sein Bayern-Aus

Quelle: Stats Perform

11. März 2020: Im Kompetenz-Streit fordert Flick in SPORT BILD ein „Veto-Recht bei Transfers“. Zur Personalie Werner sagt er: „Ich möchte es so formulieren: Timo kann bei vielen Top-Mannschaften spielen …“

25. März 2020: SPORT BILD betitelt die Streitigkeiten zwischen Flick und Salihamidzic erstmals als „Machtkampf“. Der neue Vorstand Oliver Kahn greift daraufhin ein, bringt Flick und Salihamidzic an einen Tisch. Beide Parteien zeigen Bereitschaft, in Zukunft besser zusammenzuarbeiten.

Juni 2020: Timo Werner, Wunschspieler von Flick, wechselt zum FC Chelsea.

Juli 2020: Leroy Sané, Wunschspieler von Salihamidzic, wechselt zum FC Bayern.

August 2020: Bayern gewinnt nach Meisterschaft und Pokal auch die Champions League und ist zum zweiten Mal in der Klub-Geschichte Triple-Sieger.

Ende August 2020: Salihamidzic reizt das Transferfenster bis zum letzten Moment aus, holt insgesamt acht Spieler. Flick ist irritiert: Dem Trainer war Chelsea-Profi Callum Hudson-Odoi in Aussicht gestellt worden, stattdessen holt Salihamidzic überraschend Douglas Costa von Juventus Turin zurück nach München. Fürs Mittelfeld kommen zwei Talente: Marc Roca, Wunschspieler von Salihamidzic, sowie Tiago Dantas, Wunschspieler von Flick. Beide spielen bis heute keine Rolle.

„Weil wir uns nicht mögen“Scholls knallharte Kahn-Beichte!

Quelle: BILD

Anfang November 2020: Bayern zieht das Vertragsangebot für David Alaba, den Flick zum Abwehrchef befördert hat, zurück. Präsident Herbert Hainer verkündet die Entscheidung im TV bei „Blickpunkt Sport“. Flick reagiert: „Ich bin alles andere als glücklich, dass wir uns mit diesem Thema in einer Woche, in der wir zwei schwere Spiele in Salzburg und in Dortmund haben, befassen müssen.“

18. November 2020: Beim DFB macht man sich Gedanken über die Zukunft nach der Ära Jogi Löw. Auch bei der Nationalelf hat sich der Flick-Frust rumgesprochen. SPORT BILD titelt mit „Schatten-Bundestrainer Flick“. Rummenigge hat seinen Trainer am Nachmittag zum Kaffee in sein Büro eingeladen. Der Vorstandschef fühlt vor, wie ernst es seinem Trainer mit einem Abschied ist. Flick lässt sich nicht in seine Karten blicken.

Ende Januar 2021: Flick ist genervt, Salihamidzic lässt ihn zu wenig an seinen Gedanken für die Kaderplanung teilhaben. Der Sportvorstand umschifft währenddessen das Thema in den 14-tägigen Meetings mit Flick, Kahn und Rummenigge. SPORT BILD titelt: „Das Flick-Grummeln“.

20. Februar 2021: Der FC Bayern ist zu Gast bei Eintracht Frankfurt. Im Bus gibt es Aufregung wegen der Organisation rund um die Corona-Auflagen. Flick ist genervt von Salihamidzic, der hektisch agiert, und fährt ihn an: „Jetzt halt endlich mal das Maul!“ Bayern verliert mit 1:2.

17. März 2021: SPORT BILD erfährt von der Auseinandersetzung, titelt: „So kracht es zwischen Brazzo und Flick“. Trainer und Sportvorstand reden zu dem Zeitpunkt nur das Nötigste miteinander. In der Folge der Berichterstattung suchen Trainer und Sportchef die Aussprache vor dem Champions-League-Rückspiel gegen Lazio Rom. Diese dauert jedoch nur wenige Minuten, ist unterkühlt.

18. März 2021: BILD enthüllt den genauen Wortlaut der Auseinandersetzung in Frankfurt. In der Pressekonferenz am Folgetag wird Flick seine Äußerung bestätigen und sich entschuldigen. Erneut wird ein Burgfrieden zwischen Flick und Salihamidzic geschlossen.

3. April 2021: Beim 1.0-Sieg in Leipzig vermeidet Vorstand Oliver Kahn bei Sky ein Bekenntnis zu Flick über den Sommer hinaus. Der Trainer selbst weicht dreimal auf Rückfrage zu seiner Zukunft aus.

7. April 2021: Vor dem Champions-League-Viertelfinale gegen Paris (2:3) verkündet Salihamidzic, dass mit Boateng nicht verlängert wird. Flick ist sauer. Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel sagt er: „Ich muss da ein bisschen schauspielern, das gehört auch dazu zum Trainerjob.“

9. April 2021: Rummenigge appelliert in BILD an die Bayern-Verantwortlichen: „Wir müssen alle an einem Strang ziehen, müssen harmonisch, loyal und professionell zusammenarbeiten. Das ist meine Forderung an die sportliche Führung, das hat den FC Bayern immer ausgezeichnet.“ Am Mittag gibt Flick eine Pressekonferenz, sagt: „Wir hatten letztes Jahr eine Mannschaft, die qualitativ, das weiß jeder, besser war als dieses Jahr.“ Die nächste Breitseite gegen die Transferpoltik von Salihamidzic.

17. April 2021: Flick verkündet, dass er den Klub am Saisonende verlassen möchte.

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