Eichenprozessionsspinner Diese Raupe löst fiesen Ausschlag aus – so schützen Sie sich

Sie wirken unscheinbar und können doch zur Gefahr für Mensch und Tier werden: Die Raupen des Eichenprozessionsspinners.


Während ihrer Entwicklung zum Nachtfalter häuten sie sich bis zu zehn Mal. Dafür ziehen sie in Prozessionen auf Bäume und bilden Nester. Nach der dritten Häutung, die zumeist im Mai oder Juni abgeschlossen ist, sind ihre Haare giftig. Sie brechen ab und verteilen sich im Wind. Auch in den Nestern bleiben sie zurück. Mit einer Größe von 0,1 bis 0,3 Milimeter sind sie für uns nahezu unsichtbar.
 

Sie setzen sich mit kleinen Widerhaken leicht in der Haut fest. In ihnen befindet sich Thaumetopoein, ein Gift, das die sogenannte Raupendermatitis hervorruft. Die Folge: Nesselsucht und Rötungen. Auch Atemprobleme und Augenrötungen sind möglich. In einzelnen Fällen kann ein allergischer Schock auftreten.
  
Die Raupen kommen vor allem auf Eichen vor. In besonders populationsstarken Jahren breiten sie sich auch auf anderen Laubbäume aus.


Wer Nester der Raupe entdeckt, sollte das sofort dem zuständigen Gesundheits- oder Gartenamt melden. Besonders häufig kommen sie in Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, NRW, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern vor. Wer in einem gefährdeten Gebiet spazieren geht, sollte empfindliche Bereich wie Nacken, Hals und Unterarme schützen. Die Nester und Gespinste können nur von speziell ausgebildeten Schädlingsbekämpfern  in Schutzkleidung entfernt werden.
Seit 2012 wird davon ausgegangen, dass der Prozessionsspinner bundesweit vorkommen kann bei unterschiedlicher Befallssituation.

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind gefährlich. Ihre Haare können Ausschläge, Asthma bis hin zu Atemnot auslösen. Leider vermehren sich die Tiere rasant.

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sehen harmlos aus, ihr weißer Haarflaum lässt sie geradezu possierlich wirken. Doch wehe dem, der den Tieren zu nahe kommt: Die Brennhaare des Spinners können schwere Symptome wie Ausschläge und allergische Reaktionen auslösen. Die Tiere sind tückisch, nicht zuletzt, weil ein Befall von Bäumen oft nur schwer zu erkennen ist. So können Sie sich vor den gefährlichen Raupen schützen.

Eichenprozessionsspinner – worum handelt es sich dabei genau?

Die Raupen sind die Larven eines unscheinbaren Schmetterlings, der in den Nachtstunden schwärmt. Die Weibchen des Eichenprozessionsspinners legen Eier in die Kronen von Eichen ab. Aus ihnen schlüpfen im Mai die gefürchteten Raupen. Bis zum fertigen Schmetterling durchlaufen sie bis zu sechs Entwicklungsstadien. Die Raupen fressen die jungen Triebe von Eichenbäumen und leben in Familienverbänden zusammen. Die Tiere bilden sogenannte Gespinstnester, in denen sich ältere Raupen häuten. Außerdem wandern die Tiere auf der Suche nach Nahrung wie in einer Art Prozession an Baumstämmen entlang - daher auch ihr Name. Eine einzelne Prozession kann eine Länge von bis zu zehn Metern erreichen.

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Was macht die Tiere so gefährlich?

Den Raupen des Eichenprozessionsspinners wachsen Brennhaare, die leicht brechen und vom Wind verbreitet werden. Vor allem in den Gespinstnestern der Tiere stecken unzählige gefährliche Härchen. Sie besitzen eine lange Haltbarkeit, reichern sich auch im Unterholz unter befallenen Bäumen an und bleiben an Kleidungsstücken und Schuhen haften. Bei Berührung lösen die Brennhaare eine allergische Reaktion aus.

Gefährliche Raupe: Die Haare des Eichenprozessionsspinners lösen Pusteln und Quaddeln beim Menschen aus
© picture alliance/Daniel Ullrich, Threedots [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC BY-SA 2.0 de], via Wikimedia Commons

Was sind die Symptome?

Gelangen die Brennhaare auf die Haut, bilden sich rote, punktuelle Quaddeln, die jucken und brennen - oft am ganzen Körper. Die Pusteln nennen sich auch "Raupendermatitis". Wurden die Haare eingeatmet, können sie eine Bronchitis und Husten bis hin zu Asthma auslösen. Hinzu können Symptome wie Fieber, Schwindel, Müdigkeit oder eine Bindehautentzündung kommen. Entsprechende Symptome sollten immer beim Hausarzt abgeklärt werden.

In seltenen Fällen können die Brennhaare bei empfindlichen Menschen schwere allergische Schocks auslösen. In so einem Fall muss umgehend der Notarzt kontaktiert werden.

Welche Stoffe sorgen für die Reaktion?

Die Brennhaare der Raupen enthalten das giftige Protein Thaumetopoein. Die Haare können in die Haut eindringen und dort das Eiweiß freisetzen. Besonders leicht passiert das an dünnen Hautstellen wie Gesicht, Hals und Innenseite der Ellenbogen.

Eichenprozessionsspinner marschieren mit Einbruch der Dämmerung in langen Prozessionen aus ihren Gespinstnestern heraus und hinauf in die Äste der Eiche, um dort zu fressen
© picture alliance/blickwinkel

Wer ist besonders gefährdet?

Generell Menschen, die sich viel im Freien aufhalten: Waldarbeiter, Anwohner von Waldgebieten oder Camper, die ihre Zelte unter Bäumen aufschlagen. Auch ein Picknick unter Eichen kann Folgen nach sich ziehen, wenn sich im Unterholz Haare angesammelt haben.

Wo sind die Tiere besonders verbreitet?

Nach Angabe des Naturschutzbundes (Nabu) sind vor allem die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Berlin und Sachsen-Anhalt betroffen. Insgesamt nimmt die befallene Fläche zu. Als möglicher Grund gelten Veränderungen im Zuge des Klimawandels.

Wie kann man sich vor den Raupen schützen?

Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) rät, befallene Areale grundsätzlich zu meiden. Keinesfalls sollten Raupen und Gespinstnester berührt werden. Nach Kontakt mit Raupenhaaren sollte sofort die Kleidung gewechselt und der Körper und Kopf abgeduscht werden.

Raupennest am Baumstamm: In den Gespinstnestern häuten sich die Tiere und hinterlassen große Mengen an Brennhaaren.
© picture alliance/WILDLIFE

Ich habe ein Gespinstnest entdeckt. Muss ich die Raupen bekämpfen?

Grundsätzlich sollten die Raupen bekämpft werden, wenn sie eine Gefahr für den Menschen darstellen - also wenn sie zum Beispiel die Eichen eines Spielplatzes befallen haben. Befindet sich der Befall auf einer öffentlichen Fläche, sollte der Fund der Gemeinde oder Stadt gemeldet werden. Privatpersonen können Schädlingsbekämpfer mit dem Entfernen beauftragen. Keinesfalls sollten Raupen oder Gespinstnester selbstständig entfernt werden.

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