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Schon ausprobiert: o2 startet natives WiFi Calling

Wir zeigen auf, dass WiFi Calling neben Vorteilen auch Nachteile mit sich bringt. o2 hat den Dienst als dritter deutscher Mobilfunk-Netzbetreiber gestartet. Derzeit sind einige Kunden aber noch außen vor.
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Jetzt natives WiFi Calling bei o2
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Leser von teltarif.de wissen es schon seit Anfang Oktober: o2 hat als dritter deutscher Mobilfunk-Netzbetreiber nach Vodafone und der Deutschen Telekom natives WiFi Calling eingeführt. Nun hat die Telefónica-Marke auch offiziell den Start des Dienstes bestätigt. Dabei ist die Gerätepalette noch überschaubar: Neben dem Sony Xperia X Compact funktioniert die Handy-Telefonie über WLAN derzeit nur mit iPhone 6 oder einem neueren Smartphone von Apple.

Sowohl für das Sony-Handy als auch für die Apple-Handhelds gilt, dass die aktuelle Version des Betriebssystems installiert sein muss. Beim Sony Xperia X Compact kommt hinzu, dass es sich um ein Gerät mit o2-Firmware handeln muss. Beim iPhone werden die Netzbetreiber-spezifischen Einstellungen automatisch nach Einlegen der entsprechenden SIM-Karte installiert.

So wird WiFi Calling am iPhone aktiviert

Wir hatten die Möglichkeit, WiFi Calling von o2 mit dem Apple iPhone 7 Plus zu testen. Nach der Installation von iOS 10.1 und dem Einspielen der aktuellen Netzbetreiber-Einstellungen war im Menü Einstellungen - Telefon der neue Punkt "WLAN-Anrufe" sichtbar. Die Funktion war deaktiviert. Wenige Sekunden nach Einschalten wurde im Display der Schriftzug "WLAN" anstelle von "o2-de" angezeigt.

Die Sprachqualität war deutlich besser als bei einem früheren Test, den wir mit dem gleichen Endgerät, aber im Netz der Deutschen Telekom vorgenommen haben. Das Gespräch ins Festnetz klang wie ein herkömmliches Handytelefonat. Auch über einen längeren Zeitraum kam es zu keinen Unterbrechungen der Sprachverbindung, solange wir uns im Bereich der WLAN-Funkversorgung aufgehalten haben.

Kein Handover nach GSM und UMTS

Die Aktivierung ist im Telefon-Menü möglich
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Wie bei der Deutschen Telekom und bei Vodafone sind Handover von WiFi Calling ins Mobilfunknetz nur bei LTE-Funkversorgung vorgesehen. Wir hatten am Teststandort nur GSM-Empfang von Telefónica. So brach die Verbindung ab, nachdem wir den WLAN-Versorgungsbereich verlassen hatten. Wenige Sekunden vor dem Gesprächsabbruch gab es bereits Aussetzer bei der Sprachübertragung.

Anders als bei früheren Tests mit Samsung-Smartphones gab es beim WiFi Calling mit o2 keinen Handover zwischen zwei WLAN-Basisstationen. Als wir uns innerhalb eines Hauses zwischen zwei Hotspots mit der gleichen SSID bewegt haben, brach die Verbindung ab und das Gespräch musste neu aufgebaut werden. Wie bei Vodafone wird zudem auch bei o2 die WLAN-Verbindung bevorzugt genutzt, sobald das Handy über einen Hotspot mit dem Internet verbunden ist. Bei der Telekom wird die mobile Verbindung bevorzugt.

Außerhalb Europas Roamingkosten sparen

Notrufe über WLAN nicht möglich
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Wie die Telekom erlaubt o2 auch die WLAN-Telefonie im Ausland. Auf diesem Weg können die Kunden weltweit zu innerdeutschen Konditionen telefonieren, sofern das Smartphone per WLAN mit dem Internet verbunden ist. Insbesondere außerhalb Europas lassen sich so Roamingkosten sparen. Allerdings funktioniert das Feature derzeit noch nicht für Kunden mit einer MultiCard sowie für Anwender, die von E-Plus bzw. BASE zu o2 migriert wurden. Auch Prepaidkunden sind beim WiFi Calling noch außen vor.

Anders als in einigen Vodafone-Tarifen ist WiFi Calling für o2-Kunden ohne Aufpreis nutzbar. Die Aktivierung erfolgt automatisch. Zu beachten ist allerdings, dass Notrufe über WiFi Calling nicht abgesetzt werden können. Zudem soll der Dienst sukzessive auf weiteren Smartphone-Modellen zur Verfügung stehen. Parallel will der Netzbetreiber auch seine App Message+Call weiter optimieren. Damit können auch Kunden, deren Smartphone nicht für natives WiFi Calling geeignet ist, über eine WLAN-Verbindung telefonieren.

Fazit: WiFi Calling bringt nicht nur Vorteile mit sich

Im Test hinterließ WiFi Calling einen guten Eindruck. Großes Manko ist - wie auch bei der Deutschen Telekom und bei Vodafone - die fehlende Gesprächsübergabe ins GSM- und UMTS-Netz. LTE ist noch weit von der Flächendeckung entfernt. So kommt es beim Verlassen der Hotspot-Versorgung bei fehlender 4G-Abdeckung zu Gesprächsabbrüchen, so dass WiFi Calling für betroffene Kunden unter dem Strich sogar eine Verschlechterung sein kann.

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