Carrageen: Schädlich oder nicht - Einfach erklärt
Cremiger Vanillepudding und Ketchup enthalten Carrageen. Dabei handelt es sich um ein Verdickungsmittel aus Rotalgen-Extrakten. Als Inhaltsstoff E 407 muss er auf der Verpackung gekennzeichnet sein. Doch Carrageen ist sehr umstritten. Warum, das erfahren Sie in diesem Beitrag.
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Zuviel Carrageen kann schädlich sein
Der exotisch klingende Name Carrageen ist die Sammelbezeichnung für eine Gruppe Kohlenhydrate, die in Rotalgenzellen vorkommen. Es dient als Verdickungsmittel oder Stabilisator und steckt häufig in Milchprodukten, um eine Fett-Pfropfenbildung, die sogenannte Aufrahmung, zu verhindern.
- Es sorgt zum Beispiel für eine besondere cremige Konsistenz von Eis, Pudding, Ketchup und Sahne. In Zahncreme oder in Schokoriegeln mit Milchcreme kann sich das Verdickungsmittel ebenfalls befinden. Es handelt sich zwar um ein pflanzliches, also natürliches Zusatzmittel, trotzdem sind seine Auswirkungen auf die Gesundheit umstritten.
- Carrageen steht im Verdacht, schädlich zu sein. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stuft Carrageen offiziell als unbedenklich ein. Es ist für viele Lebensmittel zugelassen.
- Aktuell bewertet die EFSA alle Lebensmittel Zusatzstoffe allerdings neu. Sie hat zunächst eine Verzehrempfehlung von einer maximalen Tagesdosis von 75 Milligramm Carrageen je Kilogramm Körpergewicht festgelegt. Bis Ende 2020 will sie mit der Bewertung fertig sein.
- Tierversuche mit Carrageen haben zum Beispiel Geschwürbildungen (Krebs) und anderen Darmschäden sowie Veränderungen im Immunsystem gezeigt. Ob das auch für Menschen gilt, ist wissenschaftlich nicht belegt, aber laut einiger Krebsforscher naheliegend.
- Laut Experten könnte Carrageen zudem allergieähnliche Symptome hervorrufen. Deshalb sollten Personen, die an einem sensiblen Darm oder Reizdarm leiden, Carrageen und andere Zusatzstoffe erstmal meiden oder möglichst ganz darauf verzichten. Es bleibt für sie abzuwarten, wie die Neubewertung der EFSA ausfällt.
- Besser sei es, sich frisch und ballaststoffreich zu ernähren mit Vollkornprodukten, Nüssen, Obst und Gemüse. Diese Ballaststoffe können Darmentzündungen vorbeugen, das ist wissenschaftlich belegt.
Carrageene in Bio-Produkten
Bei Bio-Produkten und Bio-Babynahrung erlaubt die EG-Öko-Verordnung die Verwendung von Carrageen. Allerdings haben sich viele Bioverbände in Deutschland gegen den Einsatz entschieden.
- Am Beispiel von gekühlter, wärmebehandelter Sahne aus dem Becher zeigt sich, dass sich auf den umstrittenen Zusatzstoff Carrageen verzichten läßt.
- Zahlreiche Öko-Hersteller setzen bereits auf eine einfache Alternative zu dem Verdickungsmittel. Damit dort kein Fettpfropf entsteht, empfehlen sie auf der Packung, das Produkt einfach „kräftig zu schütteln."
Im nächsten Kapitel erfahren Sie mehr über Palmöl in unserer Nahrung.
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