Verhaltensauffällige Kinder Selbsthilfegruppe will Verein werden

Krefeld · Für den 1. Dezember lädt die Selbsthilfegruppe „Andere Kinder“-Treff für Eltern mit verhaltensauffälligen Kindern zu einem Tag der offenen Tür ein. Die Gruppe ist stetig gewachsen und würde gerne zu einem Verein werden.

 Nicole Kollenbroich, Ilona Heinz, Elena Reit und Anisa Boukhou-Müller (v.l.n.r.)  haben alles vorbereitet und freuen sich auf den Tag der offenen Tür vom „Andere Kinder“-Treff am 1. Dezember im Begegnungszentrum Wiedenhof.

Nicole Kollenbroich, Ilona Heinz, Elena Reit und Anisa Boukhou-Müller (v.l.n.r.)  haben alles vorbereitet und freuen sich auf den Tag der offenen Tür vom „Andere Kinder“-Treff am 1. Dezember im Begegnungszentrum Wiedenhof.

Foto: Treffer

Am 1. Dezember kann nicht nur die erste Kerze auf dem Adventskranz angezündet werden, sondern ein jeder kann das Angebot vom „Andere-Kinder“-Treff kennenlernen. Die Gruppe veranstaltet am ersten Adventssonntag von 11 bis 16 Uhr im Begegnungszentrum Wiedenhof einen Tag der offenen Tür.

„Wir bieten für die Kinder ein betreutes Spiel- und Bastelangebot an, so dass sich die Eltern bei Kaffee und Kuchen in aller Ruhe und völlig zwanglos über unsere Gruppe informieren und natürlich auch ihre persönlichen Fragen stellen können“, sagt Elena Reit, die den „Andere Kinder“-Treff vor nunmehr zwei Jahren ins Leben rief. Es handelt sich um eine Selbsthilfegruppe in deren Mittelpunkt Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten aus dem Autismusspektrum sowie ADHS und ADS stehen. Betroffene Eltern können sich innerhalb der Gruppe austauschen.

Der Wunsch, eine solche Gruppe seinerzeit zu gründen, entsprang bei Reit vor dem Hintergrund der eigenen Erfahrungen als Mutter eines verhaltensauffälligen Kindes. Der Weg, bis die Diagnose stand, das Unverständnis und die Reaktionen anderer Menschen auf die Art und Weise, wie sich ihr Kind zeigte, die Probleme, um eine entsprechende Betreuung in der Kita bzw. Schule zu erhalten – Reit kennt die ganze Palette der Schwierigkeiten. „Mir ist es einfach wichtig, dass Eltern eine Anlaufstelle haben, wo sie sich austauschen können. Wir sprechen über Probleme, kennen weitere Ansprechpartner und wissen, wo man Hilfe bekommt. Unser Netzwerk ist stetig gewachsen und wirklich gut“, sagt Reit.

Was im kleinen Rahmen anfing, ist mittlerweile eine Gruppe von über 20 Nutzern. Etwas, dass Ilona Heinz vom Selbsthilfekontaktstab freut. Zeigt es doch, dass die Nachfrage da ist. „Es gibt sicherlich noch viele weitere betroffene Eltern. Wobei ich hoffe, dass sie den Mut haben, einfach einmal in die Gruppe zu gehen. Gerade Eltern, die keine Kraft mehr haben finden hier Hilfe“, sagt sie.

Jeden ersten Samstag im Monat trifft sich der „Andere Kinder“-Treff von 15 bis 17 Uhr im Begegnungszentrum Wiedenhof. Dazu kommen weitere gemeinsame Aktivitäten. Sei es ein Zoobesuch oder der Besuch eines Spielplatzes. Gerade die Freizeitaktivitäten gestalten sich für Familien, die stark verhaltensauffällige Kinder haben, nicht einfach. Es kommt immer wieder vor, dass Vereine die Kinder nicht aufnehmen, weil es an einer fachlichen Betreuung mangelt. „Die Betreuung gibt es zwar für die Kita und die Schule, aber nicht für die Freizeit. Da ist man auf sich alleine gestellt“, weiß Anisa Boukhou-Müller. Der „Andere Kinder“-Treff hat inzwischen einen eigenen Flyer und eine eigene Internetseite. „Wir würden nun gerne einen weiteren Schritt gehen und einen eigenen Verein gründen“, sagt Nicole Kollenbroich, die ebenfalls eine betroffene Mutter ist. Die Weichen dafür sind bereits gestellt. Nun aber rückt erst einmal der Tag der offenen Tür am 1. Dezember im Begegnungszentrum Wiedenhof in den Focus. Was die Gruppe indes besonders freut ist die Tatsache, dass die Erste Bürgermeisterin und Ratsfrau Gisela Klaer bereits ihren Besuch angekündigt hat. „Das zeigt uns doch, dass wir von der Stadt Krefeld wahrgenommen und wert geschätzt werden“, sagt Reit.

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