akustischer skeuomorphismus

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es ist unübersehbar, dass mir die heimautomatisierung in letzter zeit grosse freude bereitet. neben all den kleinen und grossen projekten die ich umgesetzt habe oder die ich noch plane, hat mir ein kleines projekt in den letzten tagen besonders viel freude bereitet. ich war immer ein grosser freund von pendeluhren. in meiner kindheit war ich oft in häusern, in denen grosse pendel-standuhren standen, die mehr oder weniger laut vor sich hintickten und jede stunde mit geläut auf sich (oder die vergangene zeit) aufmerksam machten. ich mochte die ruhe (≠ geräuschlosigkeit) die diese regulatoren ausstrahlten und ich mochte das ruhige geläut.

ein versuch eine solche pendeluhr bei uns zuhause zu etablieren scheiterte grandios. der beifahrerin war das ticken zu laut, die uhrzeit stimmte nie und das geläut der zu kleinen uhr war (relativ) jämmerlich. ausserdem musste man die uhr ständig aufziehen und dabei darauf achten, nicht zu überziehen.

vor ein paar tagen las ich im home-assistant forum von einer digitalen lösung. einfach den home-assistant anweisen jede stunde, ausser zu nachtzeiten, eine bestimmte sound-datei abzuspielen. die uhrzeit des geläuts ist mit dieser lösung äusserst präzise und die ausgestossenen geräusche flexibel.

ich mochte allerdings das westminster-gebimmel nicht, das der benutzer hareeshmu hier zum download angeboten hatte. beim big-ben ist das in ordnung, in meiner wohnung finde ich es (leicht) affektiert.

statt des westminster-gebimmels habe ich mir diesen einzelnen schlag runtergeladen und das bash-script, das den ton abspielt ein bisschen vereinfacht und angepasst:

#!/bin/bash
# lautstärke setzen
osascript -e "set Volume 4"
counter=1
# date +%l liefert die stunde im 12er format zurück, 
# um 14 uhr also zum beispiel 2
while [ $counter -le $(/bin/date +%l) ]
do
  # afplay spielt in macos einen beliebigen ton ab, der auch mit
  # quicktime abspielbar ist. das & am ende sorgt dafür, dass der 
  # sound im im hintergrund weiterspielt und das bash-script weiterläuft
  afplay -v 1 /Users/ix/.homeassistant/sounds/307524_SOUNDDOGS__cl.mp3&
  # zwei sekunden pause zum nächsten schlag
  /bin/sleep 2
  ((counter++))
done
# 14 sekunden pause bis der schlag komplett ausgeklungen ist
/bin/sleep 14
# danach die lautstärke wieder auf null setzen
osascript -e "set Volume 0"

das bash-script liegt auf unserem mac-mini, auf dem auch der home-assistent läuft und es wird von einer home-assistant automation stündlich aufgerufen (ich habe die automation (mehr oder weniger) komplett von hareeshmu übernommen).

shell_command:
  ttschime: '/home/homeassistant/.homeassistant/TTS_Chime.sh'
#
automation 9:
  - alias: 'Grand Father Clock'
    trigger:
      platform: time
      minutes: 59
      seconds: 59
    condition:
      condition: time
      after: '05:30:00'
      before: '22:30:00'
    action:
      - service: shell_command.ttschime

an den mac-mini habe ich per bluetooth einen ganz ordentlichen, brachliegenden [amazon-werbelink] bluetooth-lautsprecher angeschlossen und ihn in der abgehängten decke im flur platziert, in der auch schon eine antenne versteckt ist. das verteilt den uhrenschlag schwer lokalisierbar im ganzen flur und den angrenzenden räumen und fügt durch die eigentlich ungünstigen akkustischen verhältnisse unter der decke, einen angenehmen hall hinzu.

ich finde den stündliche gebimmel äusserst angenehm, auch wenn es mich immer wieder daran erinnert, wie schnell die zeit vergeht. das kind und die beifahrerin sind, glaube ich, eher genervt davon, zumal ich den mechanismus natürlich auch (hin und wieder) hemmungslos dazu benutze das kind per druckluft/airhorn-tröte zu wecken oder gelegentlich ein pupsgeräusch abspiele. insgesamt tolerieren sie die spielerei aber (noch).

und zur not lässt sich der ganze spuk per schalter deaktivieren.

* * *




ich weiss nicht, warum ich nicht früher drauf gekommen bin: meine erste virtuelle standuhr.