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© Christoph Sackmann / Finanzen100.de
Die Tabelle der Nettoeinkommen nach Bundesland

Lohnunterschiede Mit diesem Einkommen gehört ihr in eurem Bundesland zu den oberen 50 Prozent

- Finanzen100

1.615 Euro verdient der ganz normale deutsche Single netto pro Monat. Je nachdem, wo er lebt, sieht diese Summe aber ganz anders aus - auch für Familien.

Gut hat es, wer in Baden-Württemberg lebt und arbeitet - im Durchschnitt jedenfalls. In keinem anderen Bundesland liegen die mittleren Einkommen so hoch wie zwischen Mannheim und dem Bodensee.

Reiches BaWü, armes Sachsen-Anhalt

1.758 Euro verdient hier ein Single netto im Monat, eine Familie mit zwei kleinen Kindern sogar 3.692 Euro. Beide Summen geben den Median der Haushaltseinkommen an, heißt: Genau 50 Prozent der Baden-Württemberger verdienen weniger als diese Summen, genau 50 Prozent mehr.

Wer zur einkommenstechnisch besseren Hälfte gehören möchte, muss also schon sehr gut verdienen. Ganz anders sieht das etwa in Sachsen-Anhalt aus: Hier reichen einem Single schon 1.400 Euro netto im Monat für die oberen 50 Prozent, eine Familie braucht mindestens 2.940 Euro.

Ab 1.615 Euro im Monat gehört ihr zu Deutschlands oberen 50 Prozent

Die Auffächerung der Einkommen nach Bundesländern zeigt eine deutliche Zweiteilung: Die unteren Plätze der Statistik sind fast ausnahmslos für die neuen Bundesländer reserviert. Lediglich das ebenfalls wirtschaftlich sehr schwache Bremen schiebt sich dazwischen.

Sachsen-Anhalt liegt als Schlusslicht einkommenstechnisch etwa 13 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Um in Gesamtdeutschland zu den oberen 50 Prozent zu gehören, muss ein Single derzeit 1.615 Euro netto pro Monat verdienen, eine vierköpfige Familie 3.392 Euro.

Spitzenreiter Baden-Württemberg entfernt sich um etwa neun Prozent davon nach oben. Es folgen Hamburg, Bayern und Hessen. Schon das fünftplatzierte Rheinland-Pfalz liegt nur noch unwesentlich über dem Bundesdurchschnitt.

Die Einkommen in Deutschland sind relativ gleich verteilt

Das zeigt auch: Die Spreizung der Einkommen in Deutschland ist gar nicht so riesig, wie ihr vielleicht manchmal glaubt. Das bestätigt auch eine Studie der OECD. Die misst jedes Jahr in ihren Mitgliedsländern den so genannten Gini-Koeffizienten.

Der ist ein Maß für die Ungleichheit einer Verteilung. Ein Wert von 1 würde bedeuten, dass ein Deutscher alles Einkommen im Land bekommt und alle andere nichts. Bei 0 wäre das Einkommen jedes Menschen gleich hoch.

Deutschland lag bei der letzten Erhebung 2016 bei 0,29. Das ist auch im internationalen Vergleich ein überdurchschnittlich guter Wert. Die oberen 20 Prozent bei uns verdienen im Schnitt 4,4-mal so viel wie die untersten 20 Prozent der Einkommensskala. Auch das ist, verglichen mit anderen Ländern, überdurchschnittlich gut.

In Zukunft werden sich die Bundesländer zudem wahrscheinlich weiter angleichen. In den vergangenen Jahren stiegen die Einkommen in den neuen Bundesländern stets etwas schneller als in den alten Bundesländern. Bis zur kompletten Angleichung wird es allerdings noch einige Jahre dauern.

So werden die Zahlen berechnet

Die in der Grafik genannten Nettoeinkommen sind gemessen an den Nettäquivalenzeinkommen der Deutschen. Das ist eine Zahl, die sich aus dem Haushaltseinkommen ergibt, welches alle paar Jahre abgefragt wird. Dabei wird das gesamte Einkommen eines Haushaltes nach einem speziellen Schlüssel auf seine Bewohner verteilt - so dass etwa einem Jugendlichen weniger Einkommen zugerechnet wird als dem Hauptverdiener.

Als "Single"-Haushalte zählen dabei auch Wohngemeinschaften. Technisch führt hier jeder Bewohner seinen eigenen Haushalt.

Von Christoph Sackmann