Negatives EK in Immobilien GmbH

Question

Sehr geehrte Damen und Herren,    in einer geplanten GmbH zum Zweck des Haltens und Vermietens eines Gebäudes weist die Planbilanz von Jahr 5 - Jahr 11 ein negatives Eigenkapital aus. Dies ist vor allem mit der Hohen Abschreibung aus Denkmalschutz zu begründen.  Gläubiger der GmbH sind nur die Bank und die Gesellschafter, die auch direkt für das Bankdarlehen haften.  Formell liegt eigentlich eine Verpflichtung zur Insolvenzanmeldung vor. Kann diese Pflicht mit Zustimmung des Gläubigers vermieden werden, da das negative EK ja vorab so geplant ist?    Herzlichen Dank vorab für Ihre Nachricht!

Rechtsanwalt Valentin Becker · Accepted Answer

Antwort vom Rechtsanwalt: Guten Morgen,    basierend auf den von Ihnen geschilderten Informationen komme ich zu folgender rechtlichen Einschätzung:    1. Eine Überschuldung der GmbH liegt vor, wenn das Vermögen der Gesellschaft nicht mehr die bestehenden Verbindlichkeiten deckt &lpar;&#167; 19 InsO&rpar;. Dies scheint bei Ihnen laut Planbilanz für die Jahre 5-11 der Fall zu sein.  2. Grundsätzlich besteht dann für die Geschäftsführer eine Insolvenzantragspflicht innerhalb von 3 Wochen ab Kenntnis der Überschuldung &lpar;&#167; 15a InsO&rpar;. Eine Verletzung dieser Pflicht kann zu einer Haftung der Geschäftsführer führen.  3. Allerdings ist eine Überschuldung ausgeschlossen, wenn eine positive Fortführungsprognose für die nächsten 12 Monate vorliegt. Sind die Verluste also nur vorübergehend und ist absehbar, dass die GmbH mittelfristig wieder Gewinne erwirtschaftet, kann dies die Überschuldung ausschließen. Dies müsste anhand eines Finanz- und Liquiditätsplans geprüft und dokumentiert werden.  4. Zudem sind bei der Überschuldungsprüfung nur die rechtlichen, nicht die bilanziellen Werte relevant. Stille Reserven oder Gesellschafterdarlehen mit qualifiziertem Rangrücktritt können die rechtliche Überschuldung verhindern, auch wenn bilanziell ein negatives Eigenkapital ausgewiesen wird.  5. Eine Zustimmung der Gläubiger &lpar;Bank und Gesellschafter&rpar; zur Vermeidung der Insolvenzantragspflicht ist rechtlich nicht möglich. Die Antragspflicht besteht unabhängig vom Willen der Gläubiger, wenn die Voraussetzungen vorliegen.  Meine Empfehlung wäre daher, die Überschuldungssituation genau zu prüfen und zu dokumentieren. Sprechen die Fortführungsprognose und stille Reserven gegen eine rechtliche Überschuldung, kann von einem Insolvenzantrag abgesehen werden. Andernfalls sollte die Eigenkapitalsituation durch Gesellschafterdarlehen mit Rangrücktritt oder Kapitalerhöhungen verbessert werden. Eine bloße Zustimmung der Gläubiger reicht nicht aus.    Ich hoffe, ich konnte Ihnen einen ersten Überblick über die rechtliche Situation geben.     Viele Grüße

Negatives EK in Immobilien GmbH

Gesellschaftsrecht

Rechtsanwalt Valentin Becker

Diese Frage ist vertraulich.

Antwort

Aktuelle Auszeichnungen