Docsis 3.1: Ab 2017 kommen bis zu 10 GBit/s ins deutsche Kabelnetz

Eine Datenrate wie in Glasfasernetzen soll in wenigen Monaten im Kabelnetz möglich sein. Der größte Verband der TV-Kabelnetzbetreiber hat die Zeitplanung für die Einführung von Docsis 3.1 bekanntgegeben. Das soll künftig über 70 Prozent der deutschen Haushalte erreichen.

Artikel veröffentlicht am ,
Docsis-3.1-Technik bei Unitymedia auf der Anga Com hinterm Messestand
Docsis-3.1-Technik bei Unitymedia auf der Anga Com hinterm Messestand (Bild: Achim Sawall/Golem.de)

Erste Angebote auf Basis von Docsis 3.1 sollen 2017 in Deutschland verfügbar sein. Das gab Anga, ein Verband der Kabelnetzbetreiber, am 5. September 2016 bekannt. "Bis 2018 ist dann mit Gigabit-Kabel zu rechnen." Zukünftig seien über TV-Kabelnetze Datenübertragungsraten von bis zu 10 GBit/s im Downstream und 1 GBit/s im Upstream möglich. Später sei sogar mit symmetrischen Übertragungsraten im zweistelligen Gigabit-Bereich zu rechnen.

"Mit ersten Produkten auf Basis des Standards ist in Deutschland 2017/2018 zu rechnen - möglich sind dann Kabelinternetanschlüsse mit 1 GBit/s und mehr. Der weitere Ausbau der Gigabit-Kabelnetze mit noch höherer Bandbreite erfolgt je nach Kabelnetzbetreiber, Nachfragesituation und Netztopologie dann voraussichtlich zwischen 2020 und 2025. Der Roll-out soll - ähnlich wie aus der Einführung von Docsis 3.0 bekannt - über 70 Prozent der deutschen Haushalte erreichen", hieß es in einer Stellungnahme des Anga.

Was bei Docsis 3.1 anders wird

Waren bei Docsis 3.0 eine Modulation mit 256 QAM im Down- und 128 QAM im Upstream möglich, so seien mit dem neuen Standard nun 4.096 QAM in beide Richtungen realisierbar. Da höhere Modulationen anfälliger für Störungen sind, wurde die Fehlerkorrektur mit dem Algorithmus Low-density Parity-Check (LDPC) verbessert. Zudem kommt in Kabelnetzen erstmals OFDM (Orthogonal Frequency Division Multiplexing) zum Einsatz, was die Bindung an 8 MHz-Kanäle aufgibt. Die Daten lassen sich zu OFDM-Kanälen mit bis zu 192 MHz zusammenfassen, was die bisher üblichen Datenratenverluste an den Kanalgrenzen vermeiden soll.

Viele Netzbetreiber würden die im Standard vorgesehene Technologie Remote-PHY nutzen. So würden wichtige Übertragungsfunktionalitäten aus dem CMTS ausgelagert und näher am Kunden realisiert. Das minimiere Störgeräusche im Kabel und erlaube höhere Modulationen. Hierzu seien aber der Ausbau der Glasfaser und der Einsatz neuer Technik notwendig.

Wer Docsis 3.1 in Kabelnetzen implementiert, könne dies laut Anga in mehreren Stufen tun. Möglich sei eine Implementation im bestehenden Frequenzspektrum, eine Überarbeitung der Zuweisung der Frequenzen zwischen Up- und Downstream im bestehenden Spektrum oder eine Erweiterung des genutzten Frequenzbandes auf 1,2 GHz beziehungsweise 1,7 GHz.

Neue Hardware und Analogabschaltung nötig

Neue Hardware ist beim Kabelmodem in einem Cluster und dem CMTS als Gegenspieler nötig. Um den schwachen Upstream im Kabelnetz zu verbessern, bietet Docsis 3.1 die Möglichkeit, dem Upstream in einem Cluster mehr Frequenzen zuzuordnen. Dabei kann im High-Split bis 204 MHz erweitert werden, gegenwärtig ist eine Belegung des Upstreams von 5 bis 65 MHz üblich.

"Beim High-Split dagegen müssten andere Belegungen im Frequenzband geräumt und auf einer anderen Frequenz eingespeist werden: Das betrifft vor allem die Übertragung des FM-Radios und Teile des analogen TV-Programms. Die Abschaltung des analogen Kabelfernsehens würde mehr Platz für OFDM-Kanäle im Downstream schaffen", erklärte der Verband.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Andresen 10. Apr 2017

Ich kann dir aus erster Hand verraten, dass ich an einem Segment bei Unitymedia mit ca...

Third Life 21. Sep 2016

Kommt wohl darauf an in welchem Land man wohnt. Ich zahle 99Fr. für eben jenes GBit...

Ovaron 07. Sep 2016

Sch......so lange dran gefeilt und nun völlig versagt. Eine Zitierebene zuviel und alles...

cable-helper 06. Sep 2016

Ja, die gibt es bereits. Der Hauptaugenmerk liegt aber erst mal bei der Bereitstellung...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Rheinmetall
Köln testet Ladebordsteine in der Praxis

Rheinmetall und die Stadt Köln haben den Startschuss für eine Lade-Infrastruktur in Bordsteinen von Bürgersteigen gegeben.

Rheinmetall: Köln testet Ladebordsteine in der Praxis
Artikel
  1. Per Brute Force: Schwachstelle beim GLS-Tracking legt Empfängeradressen offen
    Per Brute Force
    Schwachstelle beim GLS-Tracking legt Empfängeradressen offen

    Durch einen fehlenden Brute-Force-Schutz isr es möglich gewesen, einer API von GLS genaue Adressdaten der Empfänger von GLS-Paketen zu entlocken.

  2. Schreibende Berufe: Künstliche Intelligenz verändert den Arbeitsmarkt bereits
    Schreibende Berufe
    Künstliche Intelligenz verändert den Arbeitsmarkt bereits

    ChatGPT hat den Arbeitsmarkt in vielen Bereichen stark beeinflusst. Eine Analyse von Onlinejobs zeigt, dass vor allem Schreibberufe betroffen sind.

  3. Gerichtsurteil: Google verstößt gegen Gesetz zum Kündigungsbutton
    Gerichtsurteil
    Google verstößt gegen Gesetz zum Kündigungsbutton

    Mal wieder hat es ein Unternehmen lieber auf eine Klage ankommen lassen, anstatt ein geltendes Gesetz umzusetzen. Diesmal geht es um Google.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Asus OLED-Monitor zum Tiefstpreis • Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti zum Tiefstpreis • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Anker USB-Ladegeräte -45% • OLED-TV von LG 54% günstiger • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /