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Tag der Erde in Kassel: Stände boten fleischlose Speisen - Kiosk verkaufte Wurst

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Kassel. Der Tag der Erde hat am Sonntag ganze Menschenmassen in den Stadtteil Wolfsanger gezogen. Mit Spannung wurde das Fest erwartet, da es vorab Streitigkeiten um den Verkauf von Bratwurst gab.

Aktualisiert um 18.33 Uhr - Die Stimmung entlang der Wolfsangerstraße und der diversen Seitenstraßen, die sich zur Veranstaltung in kleine Flaniermeilen verwandelten, war friedlich. Viele Familien mit Kindern gehörten zum Publikum, aber auch Ältere besuchen das Treiben in dem sonst eher ruhigen Stadtteil. Die Veranstalter schätzen, dass 15.000 Besucher zum Fest kamen. Bis 18 Uhr lief die Veranstaltung. Etwa 150 Festmeilen-Stände waren dabei.

Mitorganisator Hubert Grundler vom Verein Umwelthaus äußerte sich „rundum zufrieden“ und lobte die entspannte Atmosphäre beim Fest. Konfrontationen zu der umstrittenen Veggie-Entscheidung seien durchaus erwartet worden, aber gänzlich ausgeblieben, sagte er.

Nun zur Frage, die sich vermutlich viele stellen: Gab es wirklich kein Fleisch auf diesem Tag der Erde? Die Antwort lautet: Doch, es gab Fleisch. Allerdings ist an keinem der Stände Fleisch zu bekommen gewesen - das Angebot reichte von vegetarischen bis zu veganen Speisen. Es gab beispielsweise Grüne Soße und frittiertes Gemüse nach indischer Art.

Jedoch gab es - zumindest noch am frühen Vormittag - Kochwurst zu kaufen. Die Wurst wurde an einem Kiosk verkauft. Es handelt sich dabei um den Kiosk von Manuela Reuter, der sich in der Wolfsangerstraße 74 befindet - der Kiosk ist im Stadtteil sehr bekannt, da er auch mit größeren Veranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt in Wolfsanger in Erscheinung tritt. 

Der Kiosk war allerdings nicht als Stand auf der Festmeile vertreten - somit gehörte er auch nicht zu den Standbetreibern. Außerdem ist die Kochwurst ein Produkt, das der Kiosk nach eigenen Angaben auch unabhängig von Tag der Erde bereits seit längerer Zeit im Verkaufsprogramm hat. „So viele Würste haben wir noch nie verkauft.“ Die Kundenschlange am Kiosk-Fenster riss einfach nicht ab. Äußern wollte sich aber kein Wurstfreund gegenüber der HNA.

Tag der Erde 2017 in Kassel-Wolfsanger: Kochwurst wurde verkauft.
Ein Schild am Tag der Erde 2017 in Kassel: Am Kiosk von Manuela Reuter in Wolfsanger gab es Fleisch zu kaufen. Eine Bockwurst mit Brötchen kostete 2,50 Euro. © A. Fischer

Mit einem gelben Schild wurde für die Wurst, die mit jeweils einem Brötchen angeboten wurde, geworben. 2,50 Euro betrug der Preis. Dass der Bockwurst-Verkauf am Kiosk zu Schmunzeln und Stirnrunzeln führte, verwundert kaum, denn diesem Tag der Erde ging ein handfester Bratwurst-Streit voraus. Denn noch in der Planungsphase des Festes hatten die Veranstalter alle Stände ausgeladen, die Fleisch anboten. Als offizielle Begründung wurde damals angegeben, dass auf dem Areal in Wolfsanger einfach zu großer Platzmangel herrsche. Der typische Bratwurststand nehme zuviel Platz in Anspruch, hieß es. Also kam es zu einem Wurstverbot. 

Und tatsächlich - an keinem Stand gab es fleischhaltige Imbisse zu kaufen. Doch ein Bratwurststand hatte sich "eingeschlichen" - dort gab es allerdings nur Süßkartoffelpommes, Reibekuchen und andere vegetarische Speisen zu kaufen.

Einen Wurst-Gag gab es auch: Der Verein Sozialtherapie hatte Bratwürstchen aus Holz im Angebot. Dazu wurde ein Brötchen gereicht. Wer Lust hatte konnte sich auch am Ketchup bedienen.

Für den nächsten Tag der Erde 2018 hat sich übrigens bereits der Kasseler Stadtteil Nord-Holland beworben – mit dem erklärten Wunsch, das Umwelt- und Kulturfest auch im kommenden Jahr wieder fleischfrei zu gestalten.

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