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DFB legt sich auf neue Kapitänsbinde fest

Nach internen Gesprächen mit Völler & Co. - "Unsere Kurve" reagiert skeptisch

DFB legt sich auf neue Kapitänsbinde fest

Abkehr von Regenbogenbinde & Co.: Rudi Völler und Hansi Flick (re.).

Abkehr von Regenbogenbinde & Co.: Rudi Völler und Hansi Flick (re.). IMAGO/Beautiful Sports

Wenn Joshua Kimmich die deutsche Nationalmannschaft am Samstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) in Mainz zum ersten Länderspiel seit der verkorksten WM 2022 gegen Peru auf den Platz führt, wird er eine neue Kapitänsbinde tragen. Wie der DFB am Mittwoch am Rande des Trainings in Frankfurt bestätigte, läuft der jeweilige Kapitän der deutschen Elf in den Partien bis zur Heim-EM 2024 mit einer schwarz-rot-goldenen Binde am Arm auf.

Flick: 2024 soll "das Turnier an sich" als Zeichen stehen

Das ist das Ergebnis von Gesprächen zwischen Sportdirektor Rudi Völler, Bundestrainer Hansi Flick und Kimmich. Auch Präsident Bernd Neuendorf war dem DFB zufolge involviert gewesen. "Wir sollten mit einer Kapitänsbinde in den Deutschland-Farben auflaufen", hatte Völler der "Sport Bild" gesagt. Damit "würde man alles ein bisschen beruhigen".

Bei der WM 2022 war vor dem ersten Gruppenspiel gegen Japan (1:2) der Streit um die Kapitänsbinde eskaliert. Manuel Neuer hatte eine "One Love"-Binde als Zeichen für Toleranz und Diversität tragen wollen, die FIFA das aber unter Androhung von Strafen untersagt. Das Thema hatte tagelang für Wirbel gesorgt.

"Diese Debatten haben leider zu dieser WM gehört", hatte Flick unlängst im kicker-Interview gesagt. "Die Spieler, für die eine Teilnahme an einer WM das Größte ist, sind bei dieser Thematik zumindest teilweise von außen getrieben worden. Für die Zukunft heißt das, dass wir uns fragen müssen, welche Themen bei der EM abseits des Sports aufkommen können. Und ob und inwieweit wir zulassen, dass diese Themen der Mannschaft aufgedrückt werden." Bei der EM 2024 soll nach seiner Vorstellung "das Turnier an sich als Zeichen" stehen.

Popp trägt aktuell eine Regenbogenbinde

Mit der neuen Armbinde soll der Fußball wieder verstärkt in den Mittelpunkt rücken. Gegen eine Vereinnahmung vom rechten politischen Rand, der die Änderung begrüßt hatte, hatte sich der DFB gewehrt: "Unabhängig des Designs der Kapitänsbinde steht Schwarz-Rot-Gold für uns für demokratische Werte, für Vielfalt, Respekt und Gemeinschaft. Und nicht für Ausgrenzung und Intoleranz."

Durch die Rückkehr zu Schwarz-Rot-Gold ist auch eine Regenbogenbinde, wie sie aktuell DFB-Kapitänin Alexandra Popp trägt, damit erst einmal kein Thema mehr.

Fanbündnis: "DFB kippt in Richtung der Mär des unpolitischen Sports"

Das Fanbündnis "Unsere Kurve" reagierte mit Skepsis auf die Entscheidung. "Fakt ist: Der DFB schwankt derzeit zwischen zwei Polen - die einen machen es dem Verband zum Vorwurf, dass er überhaupt Kritik geübt hat, und die anderen bemängeln, dass der DFB nicht genug Kritik geübt hat", sagte Sprecher Thomas Kessen dem SID: "Anstatt aus diesem Pendel auszubrechen, kippt der DFB aber gerade in Richtung der Mär des unpolitischen Sports." Dies sei "tragisch", und es solle die Verantwortlichen "wachrütteln, aus welcher Richtung hier als erstes applaudiert wurde".

jpe

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