Normalerweise gehört der 52-jährige Saibene zu den ruhigen Vertretern der Trainerschaft. Nicht umsonst hatte der Luxemburger erst kürzlich von einem "meiner seltenen Wutanfälle" beim Derby gegen Mannheim (1:1) gesprochen, als er die Mannschaft in der Halbzeit wachrütteln musste. Besonnen, ruhig, analytisch hatte der FCK-Trainer auch den mal wieder ärgerlichen Ausgang des Heimspiels der Roten Teufel gegen den FC Ingolstadt verfolgt, als sein Team die sichere 1:0-Führung in Überzahl noch aus der Hand gab. "Uns fehlen heute zwei Punkte", hielt Saibene entsprechend fest, sachlich und nüchtern.
Die Szene spricht für sich.
Jeff Saibene bei Magenta Sport
Nah dran am Wutausbruch, ja womöglich an Handgreiflichkeiten war der FCK-Coach trotzdem kurz gewesen - nach Schlusspfiff und einem Eklat. Noch ganz unter dem Eindruck der schlimmen Verletzung von Dominik Schad hatten sich die Akteure zum Handshake auf dem Rasen zusammengefunden. Als sich Saibene Schiedsrichter Asmir Osmanagic zugewandt hatte, trat ihm FCI-Sportdirektor Michael Henke, in den TV-Bildern deutlich zu sehen, von hinten in die Beine. Während der ehemalige Assistent von Ottmar Hitzfeld - wohl im Wissen seiner Aktion - schnurstracks das Weite und den Weg in die Kabine suchte, musste Saibene völlig außer sich und wutentbrannt festgehalten werden, um Henke (2005 für wenige Wochen selbst FCK-Cheftrainer) nicht zu packen.
Saibene ist um Deeskalation bemüht
Auf der Pressekonferenz darauf angesprochen, hatte sich Saibene, der bis März als Ingolstädter Coach mit Henke zusammengearbeitet hatte, aber wieder beruhigt und war darum bemüht, den Vorfall herunterzuspielen. "Es ist nicht der Rede wert. Ich habe einen Tritt gespürt. Aber alles harmlos", sagte er. Am Mikrofon von "MagentaSport" betonte er bei Ansicht der TV-Bilder: "Das spricht für sich. Das sagte alles aus über..." - um sich dann rechtzeitig selbst das Wort zu verbieten.